Symbolbild: Flüchtlinge warten in einer Schlange vor der Essensausgabe.
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16.11.2022, Baden-Württemberg, Ellwangen: In der Landeserstaufnahmestelle (LEA) warten Flüchtlinge in einer Schlange vor der Essensausgabe.

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Zahl der Asylanträge in der EU erneut deutlich gestiegen

Die Zahl der Asylanträge in der EU ist erneut deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden in den 27 Mitgliedstaaten 881.200 Erstanträge gestellt, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Dies ist ein Plus von 64 Prozent.

Die Zahl der Asylanträge in der EU ist das zweite Jahr in Folge deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden in den 27 Mitgliedstaaten 881.200 Erstanträge gestellt, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 64 Prozent. Damals waren es 537.400 Anträge. Die Behörde verwies jedoch auch darauf, dass die Zahl während der großen Fluchtbewegung in den Jahren 2015 und 2016 jeweils bei mehr als einer Million lag.

4,3 Millionen geflüchtete Menschen aus der Ukraine

Zusätzlich gewährten die EU-Staaten mehr als 4,3 Millionen Menschen aus der Ukraine Schutz vor dem russischen Angriffskrieg. Diese müssen keinen Asylantrag stellen. Der Krieg dauert bereits seit Februar vergangenen Jahres.

Wie in jedem Jahr seit 2013 kamen die meisten Asylsuchenden in Europa aus dem Bürgerkriegsland Syrien, insgesamt fast 132.000. Dies entsprach 15 Prozent aller Erstanträge. Es folgen Afghanistan (13 Prozent) sowie Venezuela und die Türkei (jeweils fast 6 Prozent).

Die meisten Asylanträge in Deutschland

Mit 217.735 Anträgen (25 Prozent) wurden die meisten Anträge wie in den vergangenen Jahren in Deutschland gestellt. Es folgen Frankreich (16 Prozent), Spanien (13 Prozent), Österreich (12 Prozent) und Italien (9 Prozent). Im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße wurden die meisten Anträge dagegen in Zypern gestellt, gefolgt von Österreich und Luxemburg. Hier liegt Deutschland nur auf dem zehnten Rang.

Nach einer Schätzung der Europäischen Asylagentur lag im Januar diesen Jahres die Anerkennungsquote bei 41 Prozent. Ende des Monats warteten 644.000 Fälle auf eine Erstentscheidung. Zuletzt wurde diese Zahl Anfang 2017 erreicht, als sich Anträge im Zuge der Flüchtlingskrise 2015/2016 aufgestaut hatten.

Dauer der Asylverfahren nimmt in Deutschland zu

Unterdessen hat auch in Deutschland die Dauer der Asylverfahren zugenommen. Im vergangenen Jahr dauerten die Verfahren im Schnitt 7,6 Monate, einen Monat länger als 2021, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtete. Das gehe aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Clara Bünger hervor. Grund für die längere Verfahrensdauer sei vermutlich eine steigende Zahl von Asylbewerberinnen und -bewerbern. Eigentlich sollen nach europäischem Gemeinschaftsrecht Asylverfahren in der Regel innerhalb von sechs Monaten beendet werden.

Besonders lang dauerten demnach die Verfahren für Menschen aus Nigeria, nämlich länger als ein Jahr. Auch bei Asylantragstellern aus Somalia und Ghana lag die Bearbeitungsdauer mit jeweils rund elf Monaten über dem Durchschnitt. Menschen aus Afghanistan bekommen im Schnitt erst nach 9,1 Monaten einen Bescheid zugestellt. Das sei untragbar, zumal sie am Ende fast immer als schutzbedürftig anerkannt würden, so Bünger.

Mit Informationen von dpa, KNA , epd

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