Ein Fahrkartenautomat der Deutschen Bahn vor einem Bahngleis, an dem ein Regionalzug wartet.
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Eine Folge der Tarifeinigung zwischen GDL und Bahn: Die Ticketpreise dürften steigen.

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Wissing: Bahn-Tarifergebnis wird sich auf Ticketpreise auswirken

Bundesverkehrsminister Wissing hatte die Einigung im Tarifstreit zwischen Bahn und GDL in einer ersten Reaktion begrüßt. Nun aber fügte er hinzu, dass der Abschluss wohl teuer wird – und zwar für die Fahrgäste, denn die Ticketpreise dürften steigen.

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Die Lokführergewerkschaft GDL hatte in den vergangenen Monaten immer wieder mit massiven Streiks den Bahnverkehr lahmgelegt. Als am Montag Bahn und Gewerkschaft eine Einigung erzielten, äußerte auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) seine Genugtuung: Wer über Ostern reisen wolle, könnte nun endlich unbeschwert planen, erklärte der Minister. Seine Erleichterung verknüpfte er gleichzeitig mit der Überlegung, "ob das Streikrecht womöglich an die Gegebenheiten unserer Zeit angepasst werden muss".

"Das wird Auswirkungen auf die Preise haben", sagt der Minister

Jetzt ergänzte Wissing, dass der Tarif-Abschluss nach seiner Einschätzung zu höheren Preisen für Fahrgäste führen dürfte. Die Bahn stehe "im Wettbewerb mit anderen Schienenunternehmen und deswegen wird das Auswirkungen auf die Preise haben für die Verbraucherinnen und Verbraucher, das ist klar", sagte er den Sendern RTL und ntv. Das brächten Lohnsteigerungen nun einmal mit sich.

Die beiden Parteien hatten sich zu Wochenbeginn unter anderem auf eine Inflationsausgleichsprämie und mehr Gehalt geeinigt. Die Beschäftigten bekommen 420 Euro mehr Lohn in zwei Schritten bis zum Frühjahr 2025. Eine Inflationsausgleichsprämie über 2.850 Euro soll in zwei Stufen ab März ausgezahlt werden.

Kompromiss bei der Wochenarbeitszeit

Eine der Kernforderungen der GDL war eine reduzierte Wochenarbeitszeit für den Schichtdienst auf 35 Stunden, und das bei gleichem Lohn. Dabei gelang ein Kompromiss. Die Referenzarbeitszeit, also das, was als "Vollzeit" gilt, sinkt in den kommenden fünf Jahren stufenweise auf 35 Stunden. Das Gehalt wird anteilig nicht verringert.

Über ein Optionsmodell können die Beschäftigten ab 2029 selbst über ihre Wochenarbeitszeit entscheiden. "Dabei gilt das Leistungsprinzip: Wer mehr arbeitet, verdient entsprechend mehr", erklärte Bahn-Vorstand Martin Seiler.

Ein Jahr lang keine Bahnstreiks zu erwarten

Die gute Nachricht für Bahnreisende: Bis Ende Februar 2026 gilt nun immerhin Friedenspflicht mit der GDL. Der Tarifvertrag läuft 26 Monate bis Ende 2025, danach folgt eine zweimonatige Verhandlungsphase, in der ebenfalls keine Streiks möglich sind.

Für die Bahnreisende gibt es aber nur bis zum nächsten Frühjahr Streik-Entwarnung, denn zwischen der größeren Gewerkschaft EVG und Bahn läuft der Tarifvertrag schon in einem Jahr aus, dann wären auch hier wieder Streiks möglich.

Mit Informationen von DPA und Reuters.

Im Video: Einigung im Bahn-Tarifstreit

Züge auf Schienen.
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Fünf Monate Tarifverhandlungen und sechs Mal Streik der GDL - das ist vorbei: Bahn und Lokführergewerkschaft einigten sich.

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