In Bayreuth sind Demonstrationen wegen der Corona-Maßnahmen am Montagabend friedlich verlaufen.
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Wie hier in Bayreuth sind vielerorts in Bayern Corona-Proteste friedlich verlaufen. Das Foto zeigt Teilnehmer einer Gegendemo für die Maßnahmen.

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Wieder Proteste gegen Corona-Politik – aber auch fürs Impfen

In Bayern sind am Montagabend wieder in zahlreichen Städten Menschen gegen die Corona-Politik auf die Straße gegangen. Erneut trafen sich aber auch viele Menschen zu Gegenprotesten, um unter anderem fürs Impfen zu werben.

Erneut sind am Montagabend an mehreren Orten in Bayern Menschen aus Protest gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Vielerorts gab es auch Gegenveranstaltungen - immer mehr Menschen befürworten nun auch öffentlich etwa das Impfen. "Corona macht krank. Querdenken macht Dumm", war in Bayreuth auf Transparenten zu lesen.

Frau beißt Polizisten – Festnahme in Schweinfurt

Bei einem unangemeldeten Protestzug in Schweinfurt nahm die Polizei eine 51-jährige Frau fest. Laut Polizei soll die versucht haben, eine Polizeikette zu durchbrechen. Dabei habe sie einen Beamten tätlich angegriffen und ihm ins Bein gebissen. Der Polizist wurde leicht verletzt. Die Tatverdächtige wurde vorläufig festgenommen. Gegen sie wurde ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Außerdem hat die Polizei gegen rund 70 Teilnehmer Bußgeldverfahren eingeleitet. Laut Polizei hatten sie "die Anweisung einer stationären Abhaltung der Versammlung missachtet". Insgesamt haben etwa 150 Kritiker der Corona-Maßnahmen an der unangemeldeten Demonstration teilgenommen. Entgegen der Allgemeinverfügung der Stadt Schweinfurt hatten sich die Teilnehmer zu einem Protestzug formiert, den die Einsatzkräfte der Polizei stoppten.

Lautstarke Diskussionen in Würzburg

In Würzburg sind Demonstrationen wegen der Corona-Maßnahmen am Montagabend laut Polizei "weitestgehend ruhig" verlaufen. Auf dem Domvorplatz und am Oberen Markt hatte die Grüne Jugend zu einer Demonstration gegen unangemeldete Proteste der "Querdenker" aufgerufen. Wie die Polizei mitteilt, haben insgesamt etwa 80 Personen daran teilgenommen. Gleichzeitig haben sich circa 80 Gegner der Corona-Maßnahmen unangemeldet in der Würzburger Innenstadt getroffen. In kleinen Gruppen haben sie sich schwerpunktmäßig am Unteren Markt und auf dem Domvorplatz aufgehalten. Zwischen der Grünen Jugend und den Gegnern der Corona-Maßnahmen kam es zu verbalen, teilweise lautstarken Diskussionen. Gewalttätige Ausschreitungen hat es laut Polizei keine gegeben. Nach etwa eineinhalb Stunden waren die Versammlungen beendet.

Verkehrsministerin Schreyer in Unterhaching dabei

In Unterhaching bei München gingen rund 300 Menschen fürs Impfen auf die Straße. Studenten hatten zu zwei Kundgebungen als Zeichen der Solidarität mit Pflegekräften in Krankenhäusern und Altersheimen aufgerufen. Mit dabei waren Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU), die Grünen-Abgeordneten Claudia Köhler und Markus Büchler, die SPD-Abgeordnete Natascha Kohnen sowie Ärzte und Pfleger. CSU, Grüne und SPD wollten gemeinsam ein Zeichen setzen, sagte Schreyer. Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal kämpften seit zwei Jahren an vorderster Front gegen die Pandemie. "Sie sollen sehen, dass wir als Politiker sie unterstützen."

Ebenfalls 300 Menschen protestierten in dem Münchner Vorort gegen die Corona-Politik. Ihr Zug wurde weiträumig um die angemeldeten stationären Versammlungsorte der Impf-Befürworter herumgeführt. Nach Angaben einer Polizeisprecherin blieb alles friedlich. In München selbst blieb es ruhig. Die Landeshauptstadt hatte erneut per Allgemeinverfügung für Montag und Mittwoch alle Demos verboten, die nicht ordnungsgemäß angemeldet waren.

Tausende Teilnehmende in Nürnberg

In Ober- und Mittelfranken kam es unter anderem in Nürnberg zu nicht angemeldeten Protestzügen, die von der Polizei "als Versammlung eingestuft und begleitet wurden", wie es im Polizeibericht heißt. In der Frankenmetropole nahmen demnach ungefähr 3.900 Menschen teil. In Roth versammelten sich unter dem Motto "Roth ist bunt" etwa 350 Teilnehmende. Zeitgleich formierte sich laut Polizei am Rother Festplatz ein nicht angemeldeter "Stadtspaziergang" mit circa 200 Personen. Zwischenfälle gab es demnach auch hier nicht. In Bamberg gingen rund 2.400 Menschen auf die Straße; in Bayreuth waren es 1.500. Rund 200 Menschen traten dort ausdrücklich für die Pandemie-Maßnahmen ein. "Corona macht krank. Querdenken macht Dumm", war in Bayreuth auf Transparenten zu lesen.

Proteste und Gegenveranstaltungen in Vilshofen

Im niederbayerischen Vilshofen trafen sich etwa 780 Personen zu einem angemeldeten Protestzug, wie die Polizei mitteilte. Bei einer zeitgleichen Veranstaltung erinnerten rund zwei Dutzend Menschen an die Opfer der Corona-Pandemie und würdigten die besonders belasteten Menschen. Die Polizei untersagte hier offenbar Plakate, wie die Passauer Neue Presse am Montagabend unter Berufung auf den Veranstaltungsleiter berichtete.

Ermittlungen wegen Hitlergrußes in Augsburg

Auch in Augsburg gingen beide Seiten auf die Straße. Rund 2.000 Menschen protestierten gegen die Corona-Politik. Einige Male habe hier eingeschritten werden müssen, sagte ein Polizeisprecher. In einem Fall werde wegen eines Hitlergrußes ermittelt. Bei einem anderen Teilnehmer seien ein Messer und ein Teleskopschlagstock sichergestellt worden, zudem gebe es Verfahren wegen Beleidigung.

Tausende Protestierende in Ostdeutschland

Auch in zahlreichen ostdeutschen Städten kamen am Montagabend Impfgegner und Kritiker der Corona-Schutzmaßnahmen zu meist unangemeldeten Protesten zusammen. In Thüringen zählte die Polizei bis zum Abend landesweit mehr als 17.000 Protestierende. Die größten Demonstrationen hätten dabei in Gera mit rund 1.500 Teilnehmern und Jena mit über 1.000 Teilnehmern stattgefunden, sagte ein Polizeisprecher. Er beschrieb die Lage als weitgehend ruhig, Eskalationen habe es nicht gegeben.

Allerdings gab es auch Gegenproteste, etwa im sächsischen Zwickau oder bei insgesamt 16 Corona-konformen Demonstrationen in der Leipziger Innenstadt. Aufgerufen zu der Aktion in Leipzig hatte ein Bündnis aus Parteien und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Ziel war es, ein Zeichen gegen anhaltende gewaltsame Corona-Proteste setzen.

Gewalt in Rostock und in Bautzen

Zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam es derweil in Rostock, wie in sozialen Medien zu sehen war. Dort setzten sich schwarzvermummte Männer an die Spitze eines Protestzugs von Corona-Maßnahmen-Gegnern, um Polizeisperrungen zu überwinden. Die Polizei reagierte ihrerseits mit Pfefferspray.

Im sächsischen Bautzen wurden mindestens drei Polizisten verletzt. Die Beamten seien mit Pflastersteinen und Flaschen beworfen worden. Insgesamt seien rund 500 Menschen durch die Stadt gezogen. Davon seien rund 150 bis 200 gewaltbereite Hooligans und Menschen aus dem radikal rechten Milieu gewesen.

Mit dpa-Informationen.

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