Schloss Linderhof in Bayern
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Unesco-Antrag eingereicht: Ludwig-Schlösser sollen Weltkulturerbe werden

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Welterbe-Antrag für Bayerns Königsschlösser eingereicht

Das Auswärtige Amt hat bei der Unesco einen Antrag eingereicht, dass wichtige Bauten von König Ludwig II. Weltkulturerbe werden sollen. Über 25 Jahre hat es gedauert, bis der Antrag fertig war. Auch ein Bürgerentscheid stand vorübergehend im Weg.

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Vier von König Ludwig II. in Auftrag gegebene Bauwerke werden möglicherweise bald Unesco-Weltkulturerbe sein. Informationen der Nachrichtenagentur dpa zufolge hat die Bundesrepublik Deutschland jetzt den entsprechenden Antrag bei der UN-Organisation in Paris eingereicht. Jedes Jahr Anfang Februar besteht dazu die Möglichkeit.

Ludwig-Schlösser als "wichtigste Kunstschöpfungen des 19. Jahrhunderts"

Der Antrag für das Weltkulturerbe umfasst vier Bauwerke: die Schlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof sowie das Königshaus am Schachen. "Als Gesamtkunstwerke, die einen einzigartigen Einblick in Inszenierungsphänomene des 19. Jahrhunderts erlauben, gehören die Königsschlösser ohne Frage zu den wichtigsten Kunstschöpfungen dieser Zeit", schreibt die Bayerische Schlösserverwaltung in der Bewerbung.

Unesco-Schlösser-Antrag brauchte ein Vierteljahrhundert

Die Vorbereitungen dazu hatten rund ein Vierteljahrhundert gebraucht. 1997 schlug der damalige bayerische Denkmalpfleger Michael Petzet vor, Schloss Neuschwanstein mit seinen 1,3 Millionen Besuchern jährlich bei der Unesco einzubringen. Damals hieß es, das Schloss sei "eine der Hauptattraktionen des bayerischen Fremdenverkehrs, ist ein berühmtes Denkmal der Epoche des Historismus, das angesichts seiner weltweiten Bedeutung mit guten Gründen auch in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen werden könnte". Später wurde das Konzept dann weiterentwickelt und die drei anderen Bauwerke wurden auch noch integriert.

Im vergangenen Jahr drohte das Projekt dann noch zu scheitern. Die Gemeinde Schwangau, bei Schloss Neuschwanstein, führte einen Bürgerentscheid durch. Einige Bürger hatten Bedenken, dass der Status als Weltkulturerbe zu noch mehr Tourismus führen würde.

Eine Mehrheit entschied sich dann für den Antrag. Hätte es eine Ablehnung in Schwangau gegeben, wäre zumindest der bisherige Zeitplan wohl nicht mehr zu halten gewesen. Denn die Unesco verlangt bei Welterbe-Projekten die Unterstützung der Menschen vor Ort.

Entscheidung über "gebaute Träume" bis Mitte 2025

Im Dezember dann aber hatten die bayerischen Behörden den Welterbe-Antrag unter dem Titel "gebaute Träume" fertiggestellt und an die Kultusministerkonferenz weitergeleitet. Eingereicht hat den Antrag dann das Auswärtige Amt.

Den bisherigen Planungen zufolge wird das Welterbekomitee dann bis Mitte 2025 darüber entscheiden, ob Neuschwanstein, Linderhof, Herrenchiemsee und das Schachenhaus Weltkulturerbe werden.

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