Wegen Streiks: Eurowings kündigt Stopp seines Flottenwachstums an
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Mehrere Flugzeuge des Ferienfliegers Eurowings auf dem Flughafen Hamburg

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Wegen Pilotenstreiks: Eurowings fährt Investitionen zurück

Trotz des laufenden Streiks will Eurowings sein Angebot nicht nachbessern. Das Unternehmen zieht eine andere Konsequenz: kein Flottenwachstum mehr. Auch am dritten Streiktag sind am Flughafen München die meisten Eurowings-Flüge bereits annulliert.

Der Ferienflieger Eurowings spricht von "massiven Streikschäden", die infolge von mittlerweile vier Streiktagen entstanden seien. Deshalb könne der "Aufbaupfad" nicht fortgeführt werden, erklärte die Lufthansa-Tochter in einer Information an die Mitarbeiter.

Weniger Flugzeuge im kommenden Jahr - und weniger Jobs

Finanz- und Personalchef Kai Duve drückt es so aus: "Die anhaltende Eskalationsstrategie der Vereinigung Cockpit nimmt uns die notwendige Sicherheit für weitere Investitionen in unseren deutschen Flugbetrieb." Will heißen: Im kommenden Jahr wird die Flottenstärke bei 76 Flugzeugen liegen – und nicht, wie bisher geplant, bei 81. Was sich wiederum auf die Personallage auswirkt: Mit sofortiger Wirkung werde der Aufbau von mindestens 200 weiteren Stellen in Cockpit und Kabine gestoppt.

Ultimatum an Gewerkschaft verstreicht

Es ist das zweite Mal in diesem Monat, dass die Pilotinnen und Piloten von Eurowings Deutschland ihre Arbeit ruhen lassen - dieses Mal drei ganze Tage lang. Für die Airline bedeutet das: Sie muss täglich rund die Hälfte der 500 geplanten Flüge streichen. Enorme Kosten für die Lufthansa-Tochter, die sie mit einem Ultimatum an die Gewerkschaft verringern wollte.

Bis Montagabend hatte das Management der Vereinigung Cockpit (VC) ein Ultimatum gestellt, um den Streik zu beenden. Andernfalls sei eine "Redimensionierung" des Flugbetriebs unausweichlich. Die Gewerkschaft ging nicht darauf ein. Die härtere Rhetorik des Managements befeuere den Konflikt nur, betonte VC-Sprecher Matthias Baier. Die Beschäftigten rückten noch dichter zusammen. Also ist das Ultimatum verstrichen - und Eurowings reagiert wie angedroht.

Letzter Streiktag: 26 Starts und Landungen in München annulliert

Auch am dritten und vorerst letzten Streiktag der Eurowings-Piloten sind am Flughafen München die meisten Flüge dieser Airline annulliert: 26 von 32 Flügen wurden bereits gestern (Dienstag) abgesagt. Neben Inlandsflügen von und nach Dortmund, Köln, Düsseldorf und Hamburg betrifft es diesmal auch einen Flug von und nach Palma de Mallorca. Zwei weitere Mallorca-Verbindungen – je zwei Starts- und Landungen - werden dagegen bedient, ebenso eine Verbindung von und nach Pristina. Am Flughafen München führte der Streik bereits zu 22 Annullierungen am Montag und 24 Annullierungen am Dienstag. Acht bzw. sechs Flüge wurden durchgeführt.

Worum geht es der Gewerkschaft?

Aus Sicht der Vereinigung Cockpit ist ihr Personal seit längerem überlastet. Deshalb fordert sie für die rund 800 Cockpit-Beschäftigten längere Ruhezeiten auf der einen und kürzere Einsätze auf der anderen Seite. Die Geschäftsführung von Eurowings erklärte in einem Schreiben an die Belegschaft, man habe in Aussicht gestellt, die Forderungen zu 80 Prozent zu erfüllen. Mehr gehe nicht. Vollständig auf die Forderungen der VC einzugehen, würde die Airline finanziell überfordern, zeigt sich Eurowings-Chef Bischof überzeugt. Er sieht das Unternehmen bereits in einer "gefährlichen Abwärtsspirale".

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