Hunde im Gruppengehege eines deutschen Tierheims.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Ein Hund ist leider schnell angeschafft und landet leider genauso schnell wieder im Tierheim.

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Tierheime immer voller: Tierschutzbund schlägt Alarm

Der Deutsche Tierschutzbund befürchtet, dass die Tierheime immer mehr während der Corona-Lockdowns angeschaffte Tiere aufnehmen müssen. Manche Tierheime mussten demnach bereits einen Aufnahmestopp verhängen. Die Probleme sind dabei vielfältig.

Während der Pandemie haben sich viele Menschen ein neues Haustier zugelegt. Tierschützer sprechen von "Corona-Anschaffungen", die zum Beispiel wegen Überforderung der Halter nur allzu oft nun wieder in Tierheimen abgegeben werden. Der Tierschutzbund schlägt nun Alarm: die Auslastung der Tierheime steigt offenbar wieder.

Aufnahmestopp bei manchen Tierheimen

"Unüberlegt online, aber auch im Zoofachhandel oder beim Züchter gekaufte Tiere landen nun bereits in einigen Fällen als Abgabetiere in den Tierheimen", sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Manche Tierheime mussten sogar schon einen Aufnahmestopp verhängen, weil die Kapazitäten erschöpft sind."

Der Wunsch nach Nähe und Beschäftigung habe die Zahl der in Deutschland gehaltenen Tiere in der Corona-Zeit in die Höhe schnellen lassen, sagte Schröder weiter. "Erfreulich daran war, dass auch viele Tierheime für ihre Schützlinge die passenden Interessenten finden konnten." Teilweise seien Tierheime sogar leergefegt gewesen, berichtete der Präsident der Organisation mit Sitz in Bonn.

Tierkauf übers Internet als großes Problem

Doch die bisher rechte entspannte Lage ändere sich nun zunehmend. Während die Tierheime bei der Abgabe ihrer Schützlinge darauf achteten, "dass sie wirklich in ein Zuhause-für-immer ziehen", erfolge der Kauf eines Tieres auch mal vorschnell, sagte Schröder. "Insbesondere während der Pandemie haben wir und die Tierheime mit Sorge beobachtet, dass viele Menschen den vermeintlich einfachen und günstigen Weg über das Internet gewählt haben, um an ein Tier zu kommen."

Anfeindungen gegen Tierheime

Die Probleme in den Tierheimen im Zuge der Pandemie sind vielfältig und werden immer massiver. Im vergangenen Monat berichtete der BR von Anfeindungen. Wenn das gewünschte Tier in ein anderes Zuhause vermittelt wird, so der Tierschutzbund damals, würden die Abgewiesenen "immer häufiger mit einem Anwalt, der Presse, körperlicher Gewalt und sogar mit Mord" drohen. Auch Handgreiflichkeiten und Einbrüche habe es bereits gegeben.

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