Belarus, Osipowitschi: Dieses von Planet Labs PBC zur Verfügung gestellte Satellitenbild zeigt kürzlich errichtet Zelte auf einem ehemaligen Militärstützpunkt außerhalb der belarussischen Stadt Assipowitschy.
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Zelte auf belarussischer Militärbasis bei Assipowitschy

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Wagner-Söldner bauen offenbar mehrere Lager in Belarus auf

Was plant die Söldnergruppe Wagner in Belarus? Ein US-Institut ist überzeugt, dass dort neue Militärlager entstehen. Die Ukraine fürchtet schon länger einen Angriff von Belarus aus. Präsident Selenskyj hat nun konkrete Schritte angekündigt.

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Die Söldnergruppe Wagner baut laut Einschätzung von US-Experten nach ihrer gescheiterten Revolte in Russland drei Militärlager im mit Moskau verbündeten Belarus auf.

"Neue hochauflösende Satellitenbilder, die am 30. Juni gemacht wurden, zeigen auf einer ehemaligen Militärbasis in Belarus mindestens 303 Zelte, in denen 20 bis 50 Personen untergebracht werden können", schrieb das in Washington ansässige Institut für Kriegsstudien (ISW) in seinem täglichen Lagebericht. Die Zelte seien innerhalb der letzten Woche aufgetaucht. Daneben gebe es Berichte über Pläne für zwei weitere Lager im Westen von Belarus.

Satellitenaufnahmen von mutmaßlichem Wagner-Lager

Die Sattelitenaufnahmen des Unternehmens Planet Labs zeigen das Gelände eines früheren belarussischen Militärstützpunkts bei Assipowitschy. Die Bilder, auf denen die Zelte zu erkennen sind, stammen vom Freitag. Auf einer früheren Aufnahme vom 15. Juni waren dort noch keine Zelte zu sehen.

Aljaksandr Asarau, Anführer der belarussischen Guerillagruppe BYPOL, bestätigte der Nachrichtenagentur AP, dass bei Assipowitschy ein Lager für die Söldner gebaut werde. Der Ort liegt etwa 230 Kilometer nördlich der ukrainischen Grenze. In der vergangenen Woche hatten bereits mehrere russische und belarussische Medien über den Aufbau von mindestens einem Militärlager in Belarus berichtet, das für die Unterbringung von Wagner-Söldnern gedacht sei.

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Aufnahme der obigen Militärbasis am 15. Juni - hier waren noch keine Zelte zu sehen.

Selenskyj lässt Grenze zu Belarus verstärken

Ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes, Andrij Demtschenko, sagte der Zeitung "Ukrainska Prawda" am Samstag, dass sich bis zu 8.000 Wagner-Söldner in Belarus aufhalten könnten - neben 2.000 regulären russischen Soldaten. Als Reaktion werde man die Grenze zum Nachbarland besser befestigen.

Dies hatte zuvor auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angekündigt. Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj und der zuständige General Sergej Najew seien beauftragt worden, die Sicherheitsvorkehrungen an der Nordgrenze zu verstärken, um "den Frieden sicherzustellen", erklärte Selenskyj im Onlinedienst Telegram. Er verwies auf Informationen von seinen Geheimdiensten und den Grenzwachen zur Lage in Belarus. Die Ukraine hatte schon mehrfach die Befürchtung geäußert, dass sie von Belarus aus angegriffen werden könnte.

Söldner-Aufstand: Lukaschenko als Vermittler

Am vergangenen Samstag hatte der Chef der Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt und eine Militärkolonne Richtung Moskau geschickt. Nach Verhandlungen, bei denen Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko als Vermittler agierte, rief Prigoschin seine Truppen zurück. Laut Kreml wurde ihm im Gegenzug Amnestie und die Ausreise nach Belarus gewährt.

Lukaschenko hatte kürzlich betont, seine eigene Armee könnte von den Kampferfahrungen der Wagner-Truppe profitieren. Gleichzeitig aber fügte er hinzu, dass deren militärischer Spielraum in seinem Land begrenzt sei. Die Wagner-Söldner könnten ihre Zelte im Land aufschlagen, man werde aber für sie keine Lager bauen. Zudem gebe es keine Pläne, Rekrutierungsbüros für Wagner in Belarus zu eröffnen, sagte Lukaschenko vor einigen Tagen.

Mit Informationen von dpa, AP und AFP.

Video: Russland - "Das System kann rasch implodieren"

Bildmontage: Ein Mann schaut stirnrunzelnd aus dem Fenster, es ist der russische Präsident Wladimir Putin, draußen ist eine Rauchwolke zu sehen
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Nach dem Wagner-Aufstand scheint Putin schwach wie nie: Was passiert jetzt in Russland?

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