Lars Klingbeil, SPD-Bundesvorsitzender, vor ein Wand mit SPD-Logo.
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Lars Klingbeil, SPD-Bundesvorsitzender: "Wir stehen vor dramatischen Monaten." (Archivfoto).

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SPD-Chef: Bei Gasknappheit Abschalten der Industrie verhindern

Deutschland steht vor "dramatischen Monaten", sagt nun auch SPD-Chef Lars Klingbeil. Ziel müsse sein, dass bei Gas-Knappheit keine Industrieanlagen abgeschaltet werden müssen. Jeder könne dazu beitragen, dass es nicht dazu kommt.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

SPD-Parteichef Lars Klingbeil sieht angesichts der drohenden Gaskrise eine schwere Zeit auf Deutschland zukommen. "Wir stehen vor dramatischen Monaten", sagte er am Montag in der RTL/ntv-Sendung "Frühstart". Klingbeil rief die Bürger zum Energiesparen auf: "Wir müssen auch im privaten Bereich sparen."

Klingbeil: Abschalten der Industrie bei Gasknappheit verhindern

Ziel müsse sein, das Gas für die Industrie nicht zu rationieren: "Dass wir dort nicht Industrieanlagen abklemmen müssen, denn das hätte dramatische Auswirkungen auch für den Arbeitsmarkt", sagte der SPD-Chef. "Diese Situation müssen wir vermeiden, und dazu können alle beitragen." Hauptjob der Politik sei es, eine alternative Infrastruktur aufbauen, um unabhängig vom russischen Gas zu werden und die Gasspeicher aufzufüllen.

"Alle müssen sich jetzt bewegen", betonte Klingbeil angesichts der am Montag startenden "Konzertierten Aktion" im Kanzleramt. Es brauche nun einen gemeinsamen Weg durch diese "schwere Phase".

Mit Blick auf die anstehenden Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream 1 sagte der SPD-Chef: "Es gibt eine Wahrscheinlichkeit, dass Putin nach den Wartungsarbeiten den Gashahn nicht mehr aufdreht." Dies hätte dramatische Folgen für Deutschland und Europa - daher müsse das Land sich mit diesem Szenario beschäftigen: "Man muss bei Putin mit dem Schlimmsten rechnen."

Momentane Gasreserven reichen nicht lange

Deutschland würde mit seinen momentanen Gasreserven nach Einschätzung der Bundesnetzagentur noch nicht weit kommen. "Sollten wir kein russisches Gas mehr bekommen und einen durchschnittlich warmen Winter erleben, dann reichen die im Moment eingespeicherten Mengen - einschließlich unserer Verpflichtungen, Gas in andere europäische Länder weiterzuleiten - für vielleicht ein bis zwei Monate", sagt der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Allerdings basierten solche Zahlen auf vielen Unsicherheiten.

Merz will Szenarien nicht herbeireden

CDU-Chef Friedrich Merz warnte derweil davor, einen Stopp der Gaslieferungen Russlands herbeizureden. "Wir sollten solche Szenarien durch öffentliche Äußerungen nicht herbeireden. Wenn Russland sich vertragstreu verhält, werden die Lieferungen nach den Wartungsarbeiten wiederaufgenommen", sagte er laut einer Pressemitteilung der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er forderte zur Vorbereitung auf mögliche Situationen einen "Gasfahrplan" der EU.

Mit Material von Reuters und AFP.

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