Horst Seehofer hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die Sondierungsverhandlungen für eine Jamaika-Koalition nächste Woche erfolgreich abgeschlossen werden. Vor den heutigen Gesprächen in Berlin sagte er, die Bürger wollten eine stabile Regierung mit klaren Konzepten für die Zukunft - daran arbeite man. Mit dem Verlauf der Verhandlungen sei er recht zufrieden - abgesehen von der "öffentlichen Begleitmusik".
Kritik an Kritikern
Seehofer kritisierte die parteiinterne Diskussion um seine Nachfolge, die nach dem schlechten Wahlergebnis der CSU bei der Bundestagswahl ausgebrochen ist. Mit Blick auf die von Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) und der Jungen Union Bayerns forcierte Debatte über seinen Rückzug als Ministerpräsident sagte er in Berlin: "Dies ist nicht bekömmlich, weder für mich noch für die Gesamtpartei." Man sehe die negativen Auswirkungen dieser Personaldebatte an den Umfragen. "Die habe ich nicht zu verantworten." Im jüngsten ARD-Deutschlandtrend hatten sich 62 Prozent der befragten Bürger für einen Rückzug Seehofers nach Abschluss eventueller Koalitionsverhandlungen ausgesprochen.
Seehofer verteidigte erneut, Söder nicht in die Jamaika-Sondierungsgespräche eingebunden zu haben. Vertreten seien die Stellvertreter sowie die Vorsitzenden der CSU-Landtagsfraktion und der CSU-Landesgruppe im Bundestag. Die Menschen in Deutschland erwarteten nun erst einmal einen Abschluss der Sondierungen auf Bundesebene. "Dann kommt Bayern", so Seehofer.
Entscheidung über CSU-Vorsitz Mitte Dezember
Die CSU-Gremien wollen Ende kommender Woche über das Ergebnis der Jamaika-Sondierung beraten. Kurz danach will Seehofer einen Personalvorschlag machen, wie die CSU in den Landtagswahlkampf 2018 ziehen soll. Auf dem CSU-Parteitag Mitte Dezember soll dann eine Entscheidung über den künftigen Parteivorsitz und die Spitzenkandidatur für die Wahl fallen.