Sechs Tote nach Sturm Ciarán in Italien – neue Unwetter drohen
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Sechs Tote nach Sturm Ciarán in Italien – neue Unwetter drohen

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Sechs Tote nach Sturm Ciarán in Italien – neue Unwetter drohen

In der Toskana fiel in kurzer Zeit so viel Regen wie seit 100 Jahren nicht. Sechs Menschen starben, mehrere werden noch vermisst. Zehntausende Haushalte haben keinen Strom. Wettervorhersagen für das Wochenende versprechen vorerst keine Besserung.

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Nach schweren Unwettern in Teilen Italiens drohen auch an diesem Samstag weitere Gewitter mit Regen und Sturm. In der Nacht zu Freitag gab es Überschwemmungen in der bei Urlaubern beliebten Toskana. Dabei kamen mindestens sechs Menschen ums Leben. Zudem gab es Berichten zufolge einige Vermisste. Weite Teile der betroffenen Region sind noch überschwemmt, während in anderen Gegenden der Toskana bereits die Aufräumarbeiten laufen.

Menschen von Wassermassen in ihrem Haus überrascht

Unter den Toten war ein 85-jähriger Mann, der im überfluteten Erdgeschoss seines Hauses in der Nähe der Stadt Prato gefunden wurde, nördlich von Florenz. Eine 84-Jährige starb im selben Gebiet, während sie versuchte, Wasser aus ihrem Haus zu schieben, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Bei den weiteren Opfern handelte es sich um ein vermisstes Paar in der Nähe der Stadt Vinci und um eine Person in der Provinz Livorno. Die italienische Zeitung "Corriere della Sera" berichtete, dass auch die Frau des Mannes, dessen Leiche zuvor in der Nähe bei Prato gefunden wurde, ums Leben gekommen sei.

Mindestens zwei Menschen werden in der Toskana vermisst, außerdem ein Feuerwehrmann außer Dienst, der in den Bergen Venetiens nördlich von Venedig verschwand.

Am Wochenende wieder starker Regen erwartet

Noch bis zum frühen Freitagabend galt die vom Zivilschutz ausgerufene Warnstufe Orange. Der Regen hatte zwar im Laufe des Tages nachgelassen, den Einsatzkräften machte jedoch der sehr starke Wind bei den Aufräum- und Sucharbeiten zu schaffen.

Meteorologen zufolge könnten am Wochenende erneut Gewitter mit starkem Regen und Wind über die Region ziehen. Zudem warnen Experten, dass der Sturm sich auf den Süden des Landes zubewege. Die Behörden und Menschen in der betroffenen Gegend wappnen sich für mögliche Folgen.

Noch nie so viel Regen in so kurzer Zeit

In der Nacht zu Freitag waren Gemeinden wie Campi Bisenzio, Prato und Quarrata in der Provinz Prato besonders betroffen. So viel Regen in so kurzer Zeit habe es in der Toskana seit Jahrzehnten nicht gegeben, sagten Experten des Nationalen Forschungsrates. "Wir haben noch nie so viel Regen in so wenigen Minuten registriert. Was in der Nacht in der Toskana passiert ist, hat einen klaren Namen: Klimawandel", sagte der sozialdemokratische Präsident der Region Toskana, Eugenio Giani.

Auch der Bürgermeister von Prato zeigte sich schockiert über die Wucht der Wassermassen. "Aber auch nach einem Abend und einer Nacht der Verwüstung krempeln wir die Ärmel hoch, um aufzuräumen und unsere Stadt wieder zur Normalität zurückzubringen", schrieb Matteo Biffoni in den sozialen Medien.

In der gesamten Region gilt der Notstand. Die Regierung in Rom stimmte am Freitagabend einer ersten Zuweisung von fünf Millionen Euro zu. Die Regierung drückte der von den Unwettern betroffenen Bevölkerung ihre Anteilnahme aus. Die Gefahrensituation sei auch nach den extremen Ereignissen der Nacht noch nicht völlig behoben.

Ganze Ortschaften sind noch isoliert

Während in einigen Gegenden noch immer ganze Straßenzüge und Felder überschwemmt sind und Häuser, Wohnungen und Autos unter Wasser stehen, laufen andernorts die Aufräumarbeiten bereits auf Hochtouren. Einige Bewohner schaufelten den Schlamm aus ihren Häusern und stellten durchgeweichte Möbelstücke an den Straßenrand.

Auch die Suche nach den Vermissten wird forciert. Denn durch die Überschwemmungen sind ganze Ortschaften noch isoliert, sodass Einsatzkräfte bislang nicht dorthin vordringen konnten.

Mit Informationen von dpa und AP

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Eine Frau mit ihrem Hund wird in der Toskana von der Feuerwehr gerettet
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Eine Frau mit ihrem Hund wird in der Toskana von der Feuerwehr gerettet

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