Ein Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde räuchert in Brasilia Mückennester aus.
Bildrechte: picture alliance/Anadolu/Mateus Bonomi

Ein Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde räuchert in Brasilia Mückennester aus. Die Insekten sind Hauptüberträger des Dengue-Fiebers.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Schwerer Ausbruch von Dengue-Fieber in Brasilien

In Brasilien grassiert das Dengue-Fieber: Rund 220.000 Fälle der durch Mücken übertragenen "Knochenbrecherkrankheit" wurden bisher registriert. Experten beobachten eine Ausbreitung vernachlässigter Tropenkrankheiten auch in Südeuropa.

Brasilien erlebt derzeit einen schweren Ausbruch des Dengue-Fiebers. In den ersten vier Wochen des Jahres seien in dem südamerikanischen Land 217.841 wahrscheinliche Fälle registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Das waren mehr als dreimal so viele Fälle wie im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor. Zudem zählten die Gesundheitsbehörden 15 bestätigte Todesfälle, 149 weitere wurden noch untersucht.

Erst Regen und Hitze, dann Mückenplage - dann das Fieber

Auslöser für den starken Anstieg dürften die heftigen Regenfälle und die hohen Temperaturen der vergangenen Monate sein. Unter diesen Bedingungen kann sich die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) besonders gut entwickeln, die die Dengue-Viren überträgt. Im Februar soll in Brasilien eine Impfkampagne mit einem neuen Vakzin gegen das Dengue-Fieber beginnen.

Das Dengue-Fieber - wegen der Schmerzen manchmal auch "Knochenbrecherkrankheit" genannt - ist in den Tropen und Subtropen weit verbreitet. Häufig sind die Verläufe aber mild und nicht jeder Infizierte erkrankt.

Mediziner: Vernachlässigte Tropenkrankheiten breiten sich weiter aus

Durch den Klimawandel breiten sich sogenannte vernachlässigte Tropenkrankheiten global weiter aus. "Das von Moskitos übertragene Dengue-Fieber hat den Mittelmeerraum erreicht, die Wurmerkrankung Bilharziose gibt es mittlerweile auch auf Korsika", sagte der Tropenmediziner Jürgen May.

Vor allem jedoch träfen die vernachlässigten Tropenkrankheiten, kurz NTDs (neglected tropical diseases) genannt, weiterhin die ärmsten Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. "Obwohl hier die Krankheiten weit verbreitet sind, wird ihre medizinische Versorgung oft immer noch vernachlässigt", sagte der Leiter des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg. Zum Welttag gegen NTDs am Dienstag forderte er mehr Unterstützung zu ihrer Bekämpfung.

Mit Material von dpa und epd

💡 NTDs: Vernachlässigten Tropenkrankheiten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listet insgesamt 21 NTDs, darunter Lepra, Tollwut, Krätze, Bandwurmerkrankungen und Schlangenbissvergiftungen. Weltweit sollen mehr als eine Milliarde Menschen von diesen Krankheiten betroffen sein, weitere 1,6 Milliarden Menschen bedroht.

"NTDs werden durch Bakterien, Viren oder Parasiten verursacht. Für viele dieser Krankheiten gibt es zwar Behandlungsmöglichkeiten und für wenige sogar Impfungen, zu denen Betroffene aber oft keinen Zugang haben", erläutert Tropenmediziner Jürgen May. "Auch in der Forschung fließt das Geld vor allem in die Pandemie-Studien." Zurecht – doch NTDs sollten nicht außen vor bleiben.

Audio: Ärzte fordern bessere Vorbereitung auf Pandemien

Impfbuch
Bildrechte: BR
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Zum vierten Jahrestag des ersten deutschen Corona-Falls fordern Mediziner, sich auf eine mögliche neue Gesundheitsnotlage vorzubereiten.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!

Das ist die Europäische Perspektive auf BR24