US-Drohne vom Typ Reaper
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US-Drohne vom Typ Reaper

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Russischer Kampfjet stößt mit US-Drohne zusammen

Eine US-Militärdrohne ist über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestoßen und abgestürzt. Das US-Militär beklagt ein unprofessionelles Handeln der russischen Seite. Moskau weist die Verantwortung zurück.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Ein russischer Kampfjet ist nach US-Angaben über dem Schwarzen Meer mit einer US-Aufklärungsdrohne vom Typ MQ-9 Reaper zusammengestoßen. Zwei russische Kampfflugzeuge vom Typ Su-27 hätten die Drohne am Dienstag auf "unsichere und unprofessionelle" Weise über internationalen Gewässern abgefangen, erklärte das US-Militär. Dabei habe einer der Kampfjets den Propeller der Drohne berührt, die daraufhin abgestürzt sei.

Die US-Regierung bestellte am Abend den russischen Botschafter ein. Das russische Verteidigungsministerium wies dagegen jede Verantwortung im Zusammenhang mit dem Absturz zurück. Die Drohne sei weder beschossen noch auf andere Weise angegriffen worden, hieß es in einer Mitteilung.

USA erheben Vorwürfe gegen russische Seite

US-Luftwaffengeneral James Hecker erklärte, die amerikanische Drohne habe einen Routineeinsatz im internationalen Luftraum durchgeführt, "als sie von einem russischen Flugzeug abgefangen und getroffen wurde, was zu einem Absturz und dem vollständigen Verlust des MQ-9-Fluggeräts führte". Beinahe sei auch der russische Kampfjet abgestürzt. Weiter hieß es vom US-Militär, vor der Kollision hätten die Su-27 bereits Treibstoff auf die Drohne abgelassen und seien vor dem unbemannten Gerät geflogen. Dieser Vorfall zeuge "von einem Mangel an Kompetenz".

Russland weist Schuld von sich

Die Darstellung des russischen Militärs lautet so: Eine Alarmrotte der russischen Luftwaffe sei aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe die Drohne rapide an Höhe verloren und sei in das Meer gestürzt. "Die russischen Kampfflugzeuge haben keine Bordwaffen eingesetzt, sind nicht in Kontakt mit dem unbemannten Flugapparat geraten und kehrten sicher zu ihrem Heimatflughafen zurück", so das Verteidigungsministerium in Moskau.

Russischer Botschafter einbestellt

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates in den USA, John Kirby, sagte, Abfangmanöver dieser Art an sich seien nicht unüblich. Dieser Fall steche aber heraus durch das unsichere und unprofessionelle Vorgehen der russischen Seite, das zu einem kompletten Verlust der Drohne geführt habe. US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert worden.

Das US-Außenministerium berichtete, dass die US-Regierung den russischen Botschafter einbestellt habe, um "starken Widerspruch" wegen des Vorfalls zum Ausdruck zu bringen. In Moskau habe bereits US-Botschafterin Lynne Tracy dem russischen Außenministerium eine "starke Botschaft" übermittelt.

Die MQ-9-Reaper-Drohne wird in erster Linie zur Aufklärung genutzt, sie kann aber auch Präzisionsangriffe durchführen. Sie kann lange in der Luft bleiben und verfügt über Sensoren, die einen weiten Bereich abdecken. Die Drohne wird aus der Ferne gesteuert.

Sorge vor unbeabsichtigten Eskalationen

Der Vorfall reihe sich ein in eine Reihe von gefährlichen Aktionen russischer Piloten mit Flugzeugen der USA und der Alliierten im internationalen Luftraum, auch über dem Schwarzen Meer, beklagte das US-Militär weiter. Diese aggressiven Handlungen der russischen Luftfahrzeugbesatzung seien gefährlich und könnten zu Fehleinschätzungen und unbeabsichtigten Eskalationen führen.

Am Schwarzen Meer liegt unter anderem die Ukraine und die von Russland annektierte Halbinsel Krim. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die Lage besonders angespannt und die Angst vor einer möglichen direkten militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland groß. Die Amerikaner unterstützen Kiew zwar im großen Stil mit militärischer Ausrüstung, haben aber rigoros ausgeschlossen, sich mit eigenen Soldaten in den Konflikt einzuschalten.

Mit Informationen von dpa und AFP

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