Auch bei einer Baustelle muss eine Rettungsgasse gebildet werden
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Rettungsgasse bilden - das muss man auch, wenn nur zwei Spuren befahrbar sind.

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Rettungsgasse: Was gilt bei Engpässen wie einer Baustelle?

Bei Stau oder wenn es nur im Schritttempo dahingeht, müssen Autofahrer eine Rettungsgasse bilden. So können Einsatzkräfte schnell zur Unfallstelle gelangen. Doch was, wenn es nur eine oder zwei Spuren gibt? Was bei Engpässen und Baustellen gilt.

Wenn es auf der Autobahn zu einem Stau kommt oder der Verkehr nur noch stockend vorangeht, muss eine Rettungsgasse gebildet werden. So steht es in Paragraph 11, Absatz 2 der Straßenverkehrsordnung:

"Sobald Fahrzeuge auf Autobahnen (...) mit Schrittgeschwindigkeit fahren (...) müssen diese Fahrzeuge für die Durchfahrt von Polizei- und Hilfsfahrzeugen zwischen dem äußerst linken und dem unmittelbar rechts daneben liegenden Fahrstreifen für eine Richtung eine freie Gasse bilden."

Wer sich nicht daran hält, dem droht ein Bußgeld von 200 Euro. Aber was gilt in Ausnahmefällen, wie bei einer Baustelle – oder wenn es nur zwei Fahrspuren gibt?

Rettungsgasse bilden: Unabhängig von Anzahl der Spuren

Auch bei nur zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung muss nach einem Unfall oder bei stockendem Verkehr eine Rettungsgasse zwischen dem rechten und linken Fahrstreifen gebildet werden. Von "stockendem Verkehr" spricht man, wenn Fahrzeugkolonnen stehen oder mit Schrittgeschwindigkeit "dahinschleichen", so das Polizeipräsidium Oberbayern Süd.

Wenn nur ein Fahrstreifen frei ist oder zur Verfügung steht, muss rechts rangefahren werden, und zwar so weit wie möglich nach rechts, um auf der linken Spur eine Gasse zu bilden.

Warum eine Rettungsgasse? Sie ist für Polizei- oder andere Hilfsfahrzeuge gedacht, die schnell zu einer Unfallstelle gelangen müssen – also auch für Polizei-Motorräder, die besonders auf Bundesstraßen zum Einsatz kommen. Deshalb gilt: Auch wenn die Rettungsgasse für Autos offensichtlich nicht ausreicht, kann sie eventuell für ein Einsatzmotorrad ausreichen, dessen Fahrer an der Unfallstelle Erste Hilfe, Erstmaßnahmen oder Untersuchungen durchführen kann.

Unfall im Baustellenbereich – Rettungsgasse möglich?

Was ist, wenn im Baustellenbereich nur ein Fahrstreifen frei ist und aufgrund der Gegebenheiten keine Gasse gebildet werden kann? Kommen die Rettungskräfte dann über die Gegenfahrbahn und müssen die Autofahrer dort eine Rettungsgasse bilden? Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd schreibt dazu auf Anfrage:

"Eine pauschale Aussage kann zu dieser Frage nicht getroffen werden. Die Befahrbarkeit eines Baustellenabschnitts wird vor Errichtung einer Baustelle erhoben und geprüft. Die Befahrbarkeit für Blaulichtorganisationen im Einsatzfall ist u. a. abhängig von den geographischen Gegebenheiten."

Rettungswege werden schon vor Baustellen-Beginn eingeplant

Die zuständige Polizeidienststelle stehe bereits vor Baubeginn mit der Autobahn GmbH und der ausführenden Baufirma im Austausch, um Auswirkungen für Einsatzkräfte so gering wie möglich zu halten bzw. Anfahrtsszenarien im Vorfeld abzusprechen.

Sollte bei einem Unfall in einer Baustelle kein Durchkommen für die Rettungskräfte möglich sein, können diese in Ausnahmefällen und nur unter Anleitung und auf Weisung der Polizei entgegen der Fahrtrichtung auf der gegenüberliegenden Spur an die Unfallstelle heranfahren. Dafür wird dann die Autobahn vollständig gesperrt.

Im Video: Rettungsgasse bilden - so geht's!

Rettungsgasse
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Dieser Artikel ist erstmals am 15. Juli 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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