Der weltweit bislang heißeste Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war US-Wissenschaftlern zufolge Montag, der 03. Juli. Wie die Nationalen Zentren zur Umweltvorhersage (NCEP) der USA am Dienstag mitteilten, betrug die durchschnittliche globale Temperatur 17,01 Grad Celsius. Damit sei der bisherige Rekord vom August 2016 mit 16,92 Grad Celsius übertroffen worden. "Das ist kein Meilenstein, den wir feiern sollten", sagte die Forscherin Friederike Otto von dem auf Klimawandel und Umwelt spezialisierten Grantham-Institut am Imperial College in London. "Es ist ein Todesurteil für Menschen und Ökosysteme."
Sogar Temperaturrekord an Polar-Station
In den vergangenen Wochen litt der Süden der USA unter einer intensiven Hitzeglocke. In China setzte sich eine Hitzewelle fort, bei der Temperaturen von über 35 Grad erreicht wurden. Nordafrika verzeichnete Temperaturen nahe 50 Grad. Auch in der Antarktis stiegen die Thermometer ungewöhnlich hoch: An der ukrainischen Polar-Station Vernadsky wurde kürzlich mit 8,7 Grad der Temperaturrekord für Juni gebrochen. Für die Entwicklung haben Wissenschaftler den Klimawandel in Verbindung mit einem aufkommenden El-Niño-Phänomen verantwortlich gemacht.
WHO warnt vor Hitzewellen und Dürren
Erst am Dienstag hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO vor den verheerenden Folgen eines erwarteten El-Niño-Wetterphänomens für die Menschen in betroffenen Ländern gewarnt. Ein El-Niño-Ereignis werde mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen September 2023 und Februar 2024 eintreten und drohe extreme Wettersituationen zu verursachen, sagte Maria Neira, WHO-Direktorin für Umwelt, Klimawandel und Gesundheit in Genf. Voraussagen legten das Kommen von El Niño nahe.
Die WHO-Direktorin nannte Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürme und Hitzewellen, die schädlich für die Gesundheit von Menschen seien. Verdrecktes Wasser begünstige Cholera und andere Infektionskrankheiten. Verschmutzte Luft könne Atemwegserkrankungen verursachen. Ernteausfälle würden zu Unterernährung führen, machte Neira deutlich. Betroffen seien viele Teile der Erde, am stärksten die Tropen, einschließlich Gebiete in Afrika, Lateinamerika sowie Süd- und Südostasien.Die exakten Auswirkungen von El Niño könnten nicht vorausgesagt werden.
Phänomen El Niño alle zwei bis acht Jahre
Das Phänomen El Niño findet alle zwei bis acht Jahre im tropischen Pazifik statt und entsteht durch die Veränderung von Wasser- und Luftströmungen. Laut dem Deutschen Wetterdienst kann ein ausgewachsener El Niño im tropischen Pazifik als "gekoppeltes Ozean-Atmosphäre-Phänomen" erhebliche Auswirkungen auf das Wetter und die Witterung bis hin zu kurzfristigen Klimaschwankungen rund um den Globus haben.
- Zum Artikel: El Niño hat begonnen: Was bedeutet das für Bayern?
Mit Material von epd und Reuters
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