Prof. Dr. Oliver Keppler
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Reisende aus China: Virologe Keppler gegen schärfere Kontrollen

Der Virologe Prof. Oliver Keppler von der LMU München sieht die Debatte um Beschränkungen für Einreisende aus China kritisch. Verpflichtende Tests halte er nicht für sinnvoll. Allerdings betonte er: "Wir müssen wachsam bleiben".

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Angesichts der Corona-Welle in China haben einige Länder wie die USA, Italien, Indien oder Südkorea mittlerweile Auflagen für die Einreise aus China eingeführt oder angekündigt. Reisende müssen ein negatives Corona-Testergebnis vorlegen. Deutschland plant das derzeit nicht. Bislang gebe es keine Hinweise auf eine neue Virusvariante, die gefährlicher sei als die aktuell in Deutschland verbreitete, hieß es von der Bundesregierung. Dies könne sich aber noch ändern.

Keppler: "Wir müssen wachsam bleiben"

Auch der Virologe Prof. Oliver Keppler von der Ludwig-Maximilians-Universität in München hält Beschränkungen für Einreisende aus China momentan nicht für notwendig. Im Interview mit Bayern 2 sagte Keppler: "Wir müssen wachsam bleiben und auch unser Überwachungssystem für neue Varianten scharf geschaltet lassen." Und er ergänzte: "Eine verpflichtende Testung von Einreisenden aus China halte ich aber nicht für sinnvoll."

Nach seinen Informationen grassieren im Moment in China die gleichen Corona-Varianten wie in Deutschland. Ob dort neue, gefährlichere Varianten entstehen, könne man im Moment nicht vorhersagen, betonte Keppler. Die Bundesregierung sollte nach Ansicht des Virologen China "jede mögliche Unterstützung an Impfstoffen anbieten".

Schutzmaßnahmen "aus medizinischer Sicht sinnvoll"

Die aktuelle Debatte um die Corona-Regeln in Deutschland hält Keppler für "überzogen". Auch weil es "nur noch um den Personen-Nahverkehr in einigen Bundesländern, um überregionale ICEs und Masken im Gesundheitssektor und in Alten- und Pflegeheimen geht", so der Virologe. Seiner Ansicht nach seien diese Maßnahmen aus "medizinischer Sicht sinnvoll". Ob sie auch rechtlich durchsetzbar seien, müsste auf politischer Ebene geklärt werden.

Nach Äußerungen von Experten über das Ende der Pandemie läuft seit dem vergangenen Wochenende die Debatte über ein Ende der verbliebenen Corona-Schutzmaßnahmen. Vor allem FDP-Politiker, aber auch Vertreter aus der Union - wie Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek - fordern, die Vorschriften möglichst schnell zu beenden. Bundesgesundheitsminister Lauterbach lehnt ein sofortiges Ende bisher ab und verweist auf die aktuelle Lage in den Kliniken mit vielen Personalausfällen.

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