Symbolbild: Bundeswehr-Soldaten
Bildrechte: picture alliance / Shotshop | Filmbildfabrik

Politiker haben sich offen für Pläne gezeigt, wegen der Personalknappheit bei der Bundeswehr auch Soldaten ohne deutschen Pass aufzunehmen.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Bewerbermangel: Soldaten ohne deutschen Pass für Deutschland?

Politiker aus Union und FDP haben sich offen für Pläne gezeigt, wegen der Personalknappheit bei der Bundeswehr auch Soldatinnen und Soldaten ohne deutschen Pass aufzunehmen. Verteidigungsminister Pistorius (SPD) hatte die Debatte eröffnet.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Zur Behebung des Personalmangels bei der Bundeswehr zeigt sich Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) offen, auch Soldaten ohne deutschen Pass aufzunehmen. Auch für FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist das ein denkbarer Weg.

FDP und CDU offen für Pistorius-Vorschlag

"Grundsätzlich müssen wir bei der Suche nach geeigneten jungen Menschen, die ihren Dienst in der Bundeswehr zu leisten bereit sind, deutlich europäischer denken", sagte sie der "Rheinischen Post" [Externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt]. Dazu gehöre auch die Überlegung, "dass Soldaten und Soldatinnen ohne deutschen Pass diesen durch den erfolgreichen Dienst in der Bundeswehr schneller bekommen können", sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag.

Der CDU-Verteidigungspolitiker Johann Wadephul sagte ebenfalls der Zeitung, die Idee sei grundsätzlich richtig, doch die Ausgestaltung sei zentral. "Gilt diese Möglichkeit nur für Bürgerinnen und Bürger von EU- oder Nato-Staaten oder auch noch darüber hinaus? Ist die vollständige Kenntnis der deutschen Sprache nötig?" Pistorius habe selbst erklärt, die Bundeswehr müsse in fünf bis acht Jahren kriegstüchtig sein. "Das ist in Fragen einer Personalstrategie ein furchtbar kurzer Zeitraum. Er sollte also schleunigst handeln", so Wadephul.

Fachkräftemangel auch in der Bundeswehr

Pistorius hatte zuletzt eine modifizierte Wehrpflicht und auch eine Öffnung der Truppe für Soldatinnen und Soldaten ohne deutschen Pass ins Spiel gebracht. "Wir wären nicht die ersten Streitkräfte in Europa, die das tun würden", sagte Pistorius dem "Tagesspiegel" [Externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt]. Es gebe Menschen im Land, die in zweiter oder dritter Generation in Deutschland leben, aber noch nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben.

Wie auch viele Bereiche der Wirtschaft leidet die Bundeswehr unter einem akuten Bewerbermangel. Pistorius lässt derzeit prüfen, ob das vor seiner Amtszeit festgelegte Ziel einer Sollstärke von 203.000 Soldatinnen und Soldaten weiter Bestand haben wird. Derzeit sind es gut 181.600. Hinzu kommen rund 81.600 zivile Beschäftigte. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang auch eine Rückkehr zur Wehrpflicht.

Im Video: Ein Jahr im Amt – Was hat Pistorius geschafft?

Verteidigungsminister Boris Pistorius bei einem Besuch in Kiew am 7.2.2023
Bildrechte: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Ein Jahr im Amt: Was hat Pistorius bis jetzt geschafft?

Mit Informationen von dpa und Reuters

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!