Puigdemont will vorerst in Berlin bleiben
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Puigdemont ist jetzt erstmal ein Berliner

Puigdemont ist jetzt erstmal ein Berliner

Am Tag nach seiner Entlassung aus der Auslieferungshaft ist der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont in Berlin aufgetreten. Dort will er wohnen, bis sein Verfahren in Deutschland beendet ist - aber nicht länger.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Es ist eine chaotische Pressekonferenz. Nicht nur, weil sie in einem viel zu kleinen Raum in Berlin-Kreuzberg stattfindet, sondern auch, weil Puigdemont sie in drei Sprachen abhält: Englisch, Spanisch und Katalanisch.

Erstmal Berlin – dann bald Belgien

Zu Beginn erinnert der Separatistenführer an seine Mitstreiter, die - anders als er - weiter in Haft sitzen. Dann wird er gefragt, warum er nach Berlin gekommen ist. Puigdemonts Antwort: Er habe dem Gericht in Schleswig-Holstein Berlin als seinen Aufenthaltsort angegeben. Sobald er Deutschland verlassen darf, will er wieder nach Belgien reisen, wo er bis vor kurzem im Exil lebte.

Auf die Frage, warum er überhaupt das Risiko auf sich genommen habe, mit dem Auto durch Europa zu reisen, sagt Puigdemont: Das Risiko, festgenommen zu werden, sei ihm bewusst gewesen, er habe aber nicht damit gerechnet. Aber: Er habe das Risiko auf sich nehmen müssen, denn er habe eben nicht schweigen, sondern die Situation Kataloniens in ganz Europa erklären wollen.

Puigdemont war vor zwei Wochen in Schleswig-Holstein festgenommen und gestern gegen Zahlung einer Kaution aus der Auslieferungshaft entlassen worden. Das Oberlandesgericht Schleswig hatte den Auslieferungshaftbefehl nur wegen des Vorwurfs der Untreue erlassen - ein weitaus weniger schwerwiegender Vorwurf als der der Rebellion, den ihm die spanische Justiz machen wollte.

Barley lobt Gerichtsentscheidung

Für die deutsche Regierung war und ist der Fall Puigdemont unbequem. Ein innerstaatlicher Konflikt eines EU-Partners - ausgetragen in Deutschland. In Berlin wies man in den letzten Wochen immer wieder darauf hin, dass der Fall Puigdemont - Auslieferung oder nicht - Sache der Justiz sei.

Jetzt, nachdem das schleswig-holsteinische Oberlandesgericht eine Auslieferung wegen des schwerwiegenden Vorwurfs der Rebellion verworfen hat, äußerte sich die Bundesjustizministerin dann doch. Katarina Barley sagte der "Süddeutschen Zeitung": Sie halte die Entscheidung für richtig - und habe sie auch so erwartet.

Spanische Regierung ist sauer

Die Antwort der spanischen Regierung kam prompt - und sie viel nicht wohlwollend aus. Außenminister Alfonso Dastis kritisierte Barleys Lob für das deutsche Gericht als unglückliche Aussage. Die spanische Regierung findet: Kommentare zu Entscheidungen von Richtern seien zu diesem Zeitpunkt unpassend.