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Berufsverkehr am Abend

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Politik streitet über Diesel und Fahrverbote

Kanzlerin Angela Merkel hat von den deutschen Autobossen in der Diesel-Affäre verlangt, rasch das verspielte Vertrauen wieder herzustellen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann nimmt die Autoindustrie dagegen in Schutz.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio.

Die Kanzlerin nimmt die Autoindustrie in die Pflicht..


"Weite Teile der Automobilindustrie haben unglaubliches Vertrauen verspielt. Da muss gehandelt werden." Angela Merkel, Bundeskanzlerin


Wenn Deutschland Automobilstandort Nummer eins bleiben wolle, müsse man künftig stärker etwa auf die Entwicklung alternativer Antriebstechnologien setzen, das autonome Fahren und die Vernetzung von Mobilität weiterbringen, sagte Merkel bei einer Wahlkampfveranstaltung in Dortmund.


Schweres Politikversagen


Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann will die schlechten Luftwerte in den Städten nicht allein der Autoindustrie anlasten. Schließlich habe die EU - unter Mitwirkung der Bundesregierung - Abgasgesetze gemacht, bei denen Ausnahmen die Regel geworden seien. 


"Das ist schwerstes Politikversagen", sagte Kretschmann. Es gibt also tatsächlich eine Mitverantwortung des Staates." Winfried Kretschmann (Grüne)


Kretschmann warnte davor, aus der Dieseltechnologie auszusteigen. Ein sauberer Diesel, der die Stickoxid-Werte einhalte habe eine bessere CO2-Bilanz als ein Benziner und sei deshalb ein wichtiger Beitrag für das Klima. Die Beschlüsse des Dieselgipfels würden dazu aber noch nicht ausreichen, so Kretschmann im Interview mit der SZ.



Nahles gegen Fahrverbote


Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) schimpft auf die Autobosse. IM SWR sagte sie, sie habe "ziemlichen Brass" auf die Automobilindustrie wegen deren Fehler und Versäumnisse.


„Wer jetzt Milliarden für Entschädigungen oder Umrüstungen zahlen muss, der kann das Geld nicht in die Elektromobilität investieren: das wäre aber das Wichtigste, um die Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie auch für die Zukunft zu sichern.“ Andrea Nahles, Bundesarbeitsministerin


Fahrverbote müssten vermieden werden, so Nahles, weil 60 Prozent der Arbeitnehmer mit dem Auto zur Arbeit fahren und sich nicht ein neues und saubereres Auto leisten könnten.