Ein Lastenhubschrauber aus Österreich flog am Donnerstag, um einen Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz zu löschen.
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Ein Lastenhubschrauber aus Österreich flog am Donnerstag, um einen Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz zu löschen.

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Nur wenig Regen: Waldbrände in Sachsen wüten weiter

Ein Ende des Einsatzes wegen der Waldbrände in Sachsen ist nicht in Sicht. Helfer hoffen auf eine andere Wetterlage. Das Brandgeschehen sei "dynamisch". Am Montag will sich die Bundesverteidigungsministerin über die Situation informieren.

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Der erhoffte Dauerregen ist am Wochenende in der Sächsischen Schweiz ausgeblieben. Bei den Waldbränden dort und im Norden Sachsens war die Lage daher weiter angespannt. Nur am Samstag regnete es im Elbsandsteingebirge etwa eine Viertelstunde, in Nordsachsen etwas länger.

Ohne Regen "keine Chance auf Besserung"

Die einzige Wirkung sei gewesen, dass wegen des Niederschlags Rauch aus Glutnestern aufstieg und diese so sichtbar wurden, sagte Thomas Kunz, Sprecher des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. "Sollte sich die Wetterlage nicht ändern, gibt es keine Chance auf Besserung." Ein Ende des Einsatzes sei nicht in Sicht. "Wir rechnen nicht mehr in Tagen, wir rechnen in Wochen."

Am Montag wird Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht im Brandgebiet der Sächsischen Schweiz erwartet. Die SPD-Politikerin will sich nach Angaben der Staatskanzlei in Dresden gemeinsam mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) und Bundeswehr-General Carsten Breuer ein Bild von der Lage machen. Dazu ist auch ein Hubschrauberflug geplant.

Sächsische Schweiz: Barrieren an Waldwegen

Kunz zufolge ist das Feuer im hinteren Teil der Sächsischen Schweiz inzwischen wie erwartet bis zu einem halben Meter Tiefe in die Humusschicht des Bodens eingedrungen und breitet sich dort aus. Deshalb werde nun versucht, etwa an Waldwegen Barrieren zu errichten.

"Dazu wird der Boden aufgerissen und ein Gemisch aus Wasser und einem sogenannten Netzmittel eingebracht", erläuterte der Kreissprecher. Der dabei entstehende Schaum könne besser in den Boden eindringen. Mitarbeiter von Sachsenforst seien dabei, Totholz aus angrenzenden Waldstücken auseinanderzuziehen. Zudem seien Ranger des Nationalparks Sächsische Schweiz vor Ort, um mit ihrer Ortskenntnis Einsatzkräfte zu unterstützen.

Hunderte Helfer im Einsatz

Nach Angaben des Landratsamtes waren am Sonntagmorgen 360 Leute im Einsatz, im Laufe des Tages sollte die Zahl auf 500 aufgestockt werden. Man habe es mit einem sehr dynamischen Brandgeschehen zu tun, das mache die Situation so kompliziert, sagte Kunz. Vor Ort seien 14 Löschhubschrauber und zwei Hubschrauber zur Aufklärung der Brände präsent.

Das Feuer war am vergangenen Wochenende im Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien ausgebrochen und griff am Montag auf den Nationalpark Sächsische Schweiz über. Inzwischen ist hier eine Fläche von etwa 150 Hektar betroffen – ein Gebiet so groß wie die Insel Helgoland. Für Bad Schandau und Sebnitz gilt Katastrophenalarm. Auf sächsischer Seite sind bisher vier Feuerwehrleute verletzt worden, zwei von ihnen mussten stationär behandelt werden.

Kretschmer: "Wir halten hier zusammen"

Sachsens Regierungschef Kretschmer fuhr am Samstag ins Brandgebiet von Arzberg im Landkreis Nordsachsen. Dort wütet ein Waldbrand an der Grenze zwischen Brandenburg und dem Freistaat. Der CDU-Politiker machte den Menschen in den betroffenen Gebieten Mut: "Wir halten hier zusammen. Wir werden diese schwere Krise meistern – da bin ich ganz sicher." Er zeigte sich auch emotional berührt: "Das nimmt mich deswegen mit, weil es meine sächsische Heimat ist, weil ich sehe, wie die Menschen hier auch leiden, wie sie an der Grenze der Erschöpfung sind." Kretschmer bezifferte die Schäden und Kosten für den Brandeinsatz auf "viele Millionen Euro".

Große Brandfläche in Tschechien, Besserung in Brandenburg

Auf tschechischer Seite ist das Ausmaß des Brandes derweil noch weitaus größer: Dort wüten die Flammen auf einer Fläche von gut 1.000 Hektar, 750 Feuerwehrleute aus ganz Tschechien sind vor Ort. In Elbe-Elster in Brandenburg dagegen bewirkte der Regen eine Verbesserung der Lage: Dort hätten die Niederschläge vom Samstag den Boden im Schadensgebiet bis in eine Tiefe von fünf Zentimetern durchfeuchtet, teilte der Landkreis am Sonntag mit.

Mit Material von dpa und AFP.

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