Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2
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Nord Stream 2 AG ist pleite - allen Angestellten wurde gekündigt

Nach dem Einmarsch in die Ukraine haben die USA als Sanktion gegen Moskau alle Geschäfte mit der Nord Stream 2 AG untersagt. Nun ist der Betreiber zahlungsunfähig und hat allen 140 Angestellten gekündigt.

Nach dem Aus für die Ostsee-Pipeline ist die schweizerische Eigentümergesellschaft pleite. Die Nord Stream 2 AG mit Sitz im steuergünstigen Schweizer Kanton Zug sei "wegen der Sanktionen aus den USA" in der vergangenen Woche "zahlungsunfähig" geworden, sagte die Regierungsrätin des Kantons Zug, Silvia Thalmann-Gut, dem Sender SRF.

Der Betreiber der Ostsee-Pipeline kündigte allen Angestellten, wie das Unternehmen am Dienstag bestätigte. 140 Menschen seien von dem Schritt betroffen. Das sei die Konsequenz der US-Sanktionen. Die USA hatten vergangene Woche Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG verhängt und damit weitere Geschäfte mit dem Unternehmen untersagt.

Unternehmen könnte bald Insolvenzantrag stellen

Der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin hatte bereits am Montagabend im Westschweizer Fernsehen über die Entlassungen berichtet. Das Unternehmen habe für Dienstag um ein Treffen mit Vertretern der Kantonsbehörden gebeten, berichtete der Sender weiter.

Die Nord Stream 2 AG arbeite mit Finanzberatern derzeit daran, Teile ihrer Verbindlichkeiten zu ordnen, und könnte noch in dieser Woche offiziell in der Schweiz einen Insolvenzantrag stellen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei mit den Plänen vertraute Personen.

Tochter des russischen Gaskonzerns Gazprom

Nord Stream 2 ist eine Tochtergesellschaft des russischen Gaskonzerns Gazprom und hat ihren Hauptsitz in Zug gut 30 Kilometer südlich von Zürich. Das elf Milliarden Dollar schwere Projekt war aber zur Hälfte von den Energie- und Ölriesen Shell, OMV, Engie, Uniper und Wintershall DEA finanziert worden. Russland wollte mit der 1230 Kilometer langen Pipeline durch die Ostsee die Kapazität der Erdgas-Lieferungen nach Deutschland verdoppeln.

Die Bundesregierung hatte das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2 angesichts der russischen Eskalation in der Ukraine vergangene Woche auf Eis gelegt.

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