Die von der Royal Air Force (RAF) zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt ein Militärflugzeug vom Typ Typhoon FGR4 der Royal Air Force beim Start, um Luftangriffe auf militärische Ziele der Huthi im Jemen durchzuführen (Bild vom 22.01.2024)
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Das von der Royal Air Force zur Verfügung gestellte Foto zeigt ein Militärflugzeug beim Start, um Angriffe auf Ziele der Huthi zu fliegen.

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Neuer Militäreinsatz: USA und Großbritannien greifen Huthis an

Die Attacken der Huthi-Miliz auf Schiffe im Roten Meer beeinträchtigen die Schifffahrt weiter. Deshalb reagieren USA und Großbritannien mit gemeinsamen Angriffen auf Huthi-Stellungen. Man wolle deeskalieren und den freien Handel verteidigen, hieß es.

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Die USA und Großbritannien haben mit der Unterstützung weiterer Verbündeter erneut Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Bei einem koordinierten Militärschlag am Montag seien acht Standorte der vom Iran unterstützten Huthi attackiert worden, teilten die Verbündeten in einer gemeinsamen, vom Pentagon veröffentlichten Erklärung mit. Ziel der Angriffe seien unter anderem ein unterirdisches Waffenlager, Raketensysteme und Abschussrampen der Huthi gewesen.

Mehr als 30 Angriffe auf Schiffe im Roten Meer

Die Miliz greift seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas immer wieder Frachter mit angeblicher Verbindung zu Israel an. Nach Pentagon-Angaben waren es seit Mitte November mehr als dreißig Schiffe. Angesichts der Gefahren meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa durch das Rote Meer und den Suezkanal. Das hat mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft: Laut der Internationalen Schifffahrtskammer (ICS) werden zwölf Prozent des Welthandels über das Rote Meer abgewickelt.

Erklärtes Ziel der USA und ihrer Verbündeten ist es, die militärischen Fähigkeiten der Huthi zu schwächen. Ein hochrangiger Vertreter der US-Armee sagte, man gehe davon aus, dass der jüngste Schlag gegen die militanten Islamisten erfolgreich gewesen sei. Dabei kamen nach seinen Angaben Marschflugkörper vom Typ "Tomahawk" sowie Kampfjets zum Einsatz. Australien, Bahrain, Kanada und die Niederlande hätten mit Geheimdienstinformationen und Überwachungsmaßnahmen unterstützt.

Pentagon: "Ziel bleibt es, Spannungen zu deeskalieren"

In der gemeinsamen Erklärung hieß es: "Unser Ziel bleibt es, die Spannungen zu deeskalieren und die Stabilität im Roten Meer wiederherzustellen, aber lassen Sie uns unsere Warnung an die Huthi-Führung wiederholen: Wir werden nicht zögern, die Menschenleben und den freien Fluss des Handels auf einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt (...) zu verteidigen."

Der britische Außenminister David Cameron verteidigte die Militärschläge: Die Miliz habe seit den ersten Angriffen der Verbündeten vor anderthalb Wochen mehr als ein Dutzend neue Attacken gegen Schiffe im Roten Meer unternommen, sagte Cameron britischen Medien. "Diese Angriffe sind illegal, sie sind inakzeptabel."

Die von der Huthi-Miliz kontrollierte Nachrichtenagentur "SABA" meldete, die Hauptstadt Sanaa und mehrere weitere Landesteile seien bei den Angriffen ins Visier genommen worden. Der ebenfalls unter Huthi-Kontrolle stehende Fernsehsender Al-Masirah berichtete von vier Angriffen auf die Militärbasis Al-Dailami im Norden Sanaas.

Huthi-Miliz greift weiter Schiffe an

Es handelt sich um den zweiten koordinierten Militärschlag dieser Größenordnung binnen knapp zwei Wochen. In der Nacht zum 12. Januar hatte es bereits eine ähnliche Militäraktion der USA und Großbritanniens mit der Unterstützung Verbündeter gegeben: Damals waren knapp 30 Stellungen der Huthi angegriffen worden.

In den Tagen danach folgten weitere eigenständige Angriffe des US-Militärs auf Huthi-Stellungen. Die militant-islamistische Gruppe attackiert dennoch weiter Schiffe im Roten Meer. Auch am Montag reklamierte sie einen Angriff auf den US-Frachter "Ocean Jazz" für sich. Das Pentagon wies diese Behauptung aber als falsch zurück.

Telefonat zwischen Biden und Sunak

Die Lage in Nahost war am Montag auch Gegenstand eines Telefonats zwischen US-Präsident Joe Biden und dem britischen Premierminister Rishi Sunak, wie der Nationale Sicherheitsrat in Washington mitteilte. Es sei um die Vorgänge im Roten Meer gegangen und um die Notwendigkeit, die gemeinsame, internationale Strategie zur Schwächung der Huthi beizubehalten.

Erst am Donnerstag hatte Biden deutlich gemacht, die Angriffe gegen die Huthi fortsetzen zu wollen. Die USA haben die Huthi vor Kurzem auf die Liste weltweit agierender Terrororganisationen gesetzt.

Mit Informationen von dpa und AFP

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