Die Sonde eines privaten US-Unternehmens ist erfolgreich auf dem Mond gelandet. Intuitive Machines aus Texas ist damit das erste Privatunternehmen, dem eine Mondlandung gelungen ist. Odysseus habe Funksignale gesendet, teilte die Firma mit.
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So groß wie eine Telefonzelle: Odysseus ist auf dem Mond gelandet

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Neue Ära der Raumfahrt: Privates US-Unternehmen landet auf Mond

Die Sonde eines privaten US-Unternehmens ist erfolgreich auf dem Mond gelandet. Intuitive Machines aus Texas ist damit das erste Privatunternehmen, dem eine Mondlandung gelungen ist. Odysseus habe Funksignale gesendet, teilte die Firma mit.

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Erstmals ist eine kommerzielle Mondsonde eines US-Privatunternehmens auf dem Mond gelandet. Die unbemannte Mondsonde Odysseus erreichte am Donnerstag (Ortszeit) die Oberfläche des Erdtrabanten. Sie sende bereits Funksignale zur Erde, berichteten Vertreter der texanischen Firma Intuitive Machines in einer Live-Übertragung.

Landung nahe dem Südpol des Mondes

Es ist die erste Mondlandung der USA seit dem Ende des Apollo-Programms vor mehr als 50 Jahren. Allerdings war zunächst unklar, ob die Sonde voll funktionsfähig war. Live-Kommentatoren berichteten, dass sie möglicherweise nicht wie geplant senkrecht aufgesetzt habe. Die sechseckige Sonde landete in einem Krater nahe dem Südpol des Mondes. Dort soll sie nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde unter anderem Temperatur- und Strahlungsmessungen sowie Bodenuntersuchungen durchführen.

Ziel ist es, die Bedingungen für künftige bemannte Mondmissionen zu erforschen. Odysseus war vor einer Woche an Bord einer SpaceX-Trägerrakete vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ins All gestartet.

Sonde so groß wie alte Telefonzelle

Die Sonde ist etwa so groß wie eine alte britische Telefonzelle, hat Aluminiumbeine, wiegt rund 700 Kilogramm und kann etwa 130 Kilogramm Nutzlast transportieren. Einen großen Teil davon hat die Nasa mit Forschungsgeräten und anderem Material belegt, den Rest haben sich vor allem kommerzielle Unternehmen für ihre Projekte gesichert. Außerdem schickte der US-Künstler Jeff Koons 125 Miniaturskulpturen aus Edelstahl.

Lasersystem funktionierte nicht

Vor der Landung gab es noch eine Hürde zu überwinden: Ein Lasersystem, das Odysseus bei der sicheren Landung unterstützen sollte, funktionierte nicht. Die Wissenschaftler von NASA und Intuitive Machines entschieden daraufhin spontan, ein ähnliches NASA-System an Bord des Landers zu verwenden, das eigentlich nur für Tests im Weltraum und nicht für den tatsächlichen Einsatz bei der Landung mitgeschickt worden war.

Ziel des neuen NASA-Programms

Die Mission ist Teil eines NASA-Programms. Die US-Raumfahrtbehörde will so neue Erkenntnisse für eine eigene Rückkehr zum Mond gewinnen. Wichtiger Bestandteil des neuen Programms ist es, Mondlandungen an private Unternehmen zu vergeben und so kostengünstige Alternativen aufzubauen. Insgesamt sind bis zum Jahr 2028 rund 2,6 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 2,4 Milliarden Euro) veranschlagt.

Wer steht hinter Intuitive Machines?

Kommerzieller Partner des Projekts ist Kam Ghaffarian, ein milliardenschwerer Unternehmer mit einem breit gefächerten Portfolio an Unternehmen, die sich unter anderem mit Weltraumforschung, Kernreaktoren und sogar Technologien für Überlichtgeschwindigkeit beschäftigen.

Ghaffarians Arbeit wird in den USA gerne als gutes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen NASA und Privatwirtschaft angeführt. Beide Seiten wollen so Innovationen in der Raumfahrttechnik nutzen und die Forschung um kommerzielle Ideen erweitern.

Im Gegensatz zu Elon Musk und Jeff Bezos gilt der 65-jährige Ghaffarian als eher introvertiert.

Mission der Konkurrenz war zuvor gescheitert

Erst im vergangenen Monat war die US-Firma Astrorobotic mit einer ähnlichen Mission gescheitert. Ihr Mondlandegerät musste sich wegen eines Treibstofflecks vor Erreichen des Erdtrabanten selbst zerstören. Die Nasa fördert Mondflüge privater Unternehmen, um sie später für Frachtflüge zu nutzen. Mit ihrer Hilfe will sie den Mond als Zwischenstation für künftige bemannte Flüge zum Mars vorbereiten. Erfolgreiche Mondlandungen gab es bisher nur von den USA, der Sowjetunion, China, Indien und Japan. Einem privaten Unternehmen ist dies noch nie gelungen.

Im Video: Erste Mondlandung einer Privatfirma

Die unbemannte Mondsonde Odysseus erreichte am Donnerstag (Ortszeit) die Oberfläche des Erdtrabanten.
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Erstmals ist eine kommerzielle Mondsonde eines US-Privatunternehmens auf dem Mond gelandet.

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