Jens Spahn
Bildrechte: Markus Schreiber/Pool via REUTERS

Jens Spahn

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Nach Balkan-Aussage: Spahn wehrt sich gegen Kritik

Jens Spahn hat scharfe Kritik auf sich gezogen mit der Behauptung, dass Verwandtschaftsbesuche auf dem Balkan und in der Türkei zu einem Anstieg der Corona-Zahlen im vergangenen Sommer geführt hätten. Nun verteidigt sich der Minister.

Gesundheitsminister Jens Spahn hat Kritik an seiner Äußerung zurückgewiesen, dass Türkei- und Balkan-Reisende im vergangenen Jahr zu Corona-Infektionen mit beigetragen hätten. Er habe sich die Lageberichte des Robert Koch-Instituts (RKI) von 2020 nochmals angeschaut: "Wenn Sie auf die Länder schauen, wo die Infektion stattgefunden hat, sind unter den ersten zehn Ländern vor allem auch Länder des Westbalkans und die Türkei und die typischen Reiseländer der Deutschen", sagte Spahn bei "RTL/ntv".

Empörung über Spahn-Aussage

Unter anderem aus Albanien und von der Türkischen Gemeinde in Deutschland war Spahn Stimmungsmache gegen Bevölkerungsgruppen vorgeworfen worden. Der albanische Ministerpräsident Edi Rama sagte der "Bild": "Ein deutscher Gesundheitsminister sollte sich darum kümmern, die deutsche Bevölkerung zu impfen, und keine stereotypen Ressentiments gegen den Balkan hervorrufen, um eine offensichtlich schlechte Bilanz zu verteidigen." Es sei ein Skandal, dass ein deutscher Minister den Balkan öffentlich anprangere und damit auch Menschen mit Migrationshintergrund abwerte.

Von der Türkischen Gemeinde hieß es, Spahn wolle "Wahlkampf um jeden Preis und auf dem Rücken von Menschen" machen. "Die zweite Welle ist hausgemacht und gutes Corona-Management sieht anders aus", so der Vize-Vorsitzende Serhat Ulusoy.

Spahn: "Das lässt auf Familienreisen tippen"

Spahn hatte in einem Interview gesagt, Auslandsreisen und Verwandtschaftsbesuche in der Türkei und auf dem Balkan hätten im vergangenen Jahr phasenweise rund 50 Prozent der Neuinfektionen ausgelöst.

Am Mittwoch erklärte der CDU-Politiker, die RKI-Daten zeigten, dass unter den infizierten Rückkehrern vom Westbalkan und aus der Türkei viele Menschen mittleren Alters und Kinder seien. "Das lässt auf Familienreisen tippen", so der Minister. Bei Kroatien oder Spanien seien eher jüngere Menschen betroffen gewesen.

Im Vergleich zu damals liege der Anteil der gemeldeten Neuinfektionen die ihren Ursprung im Ausland haben zudem im Moment bei unter einem Prozent. "Das zeigt, das hat viel zu tun gehabt mit den Reisen im Sommer", so Spahn. Eine solche Entwicklung will er in diesem Jahr durch Tests beim Fliegen und an den Grenzen verhindern.

"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter fasst für Sie das Wichtigste vom Tag auf einen Blick zusammen - immer montags bis freitags zum Feierabend. So verpassen Sie nichts. Jetzt eintragen und hier anmelden!