Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich
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Macron: Deutsch-französischer Schulterschluss in Energiekrise

Präsident Emmanuel Macron und Kanzler Olaf Scholz haben sich gegenseitige Hilfe in der Energiekrise versichert. Frankreich sei bereit, Deutschland mit Gas zu versorgen. Die Bundesrepublik schicke bei Bedarf wiederum Strom nach Frankreich.

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Die deutsch-französische Freundschaft soll sich auch in der Energiekrise entfalten: Die beiden Nachbarländer haben sich gegenseitiger Solidarität versichert. "Deutschland braucht unser Gas, und wir brauchen den Strom, der im übrigen Europa und insbesondere in Deutschland produziert wird", sagte der französische Präsident Emmanuel Macron nach einer Videokonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Strom und Gas zwischen Deutschland und Frankreich

Frankreich werde in den nächsten Wochen die notwendigen Gasverbindungen fertigstellen, um Deutschland Gas zu liefern, wenn es benötigt werde. In gleicher Weise habe sich Deutschland in Bezug auf Stromlieferungen verpflichtet. "Diese deutsch-französische Solidarität ist die Verpflichtung, die wir mit Bundeskanzler Scholz eingegangen sind", sagte Macron.

Macron sprach sich für "gemeinsame Gaseinkäufe" in Europa aus, um so die Kosten zu senken. Zudem signalisierte der französische Präsident die Unterstützung Frankreichs für einen Preisdeckel für russisches Pipeline-Gas. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte Ende vergangener Woche dafür plädiert.

Kanzler skizziert Macron Entlastungspaket

Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, teilte zu der Konferenz mit, im Zentrum habe ein Austausch über die aktuelle Situation der europäischen Energieversorgung und der Energiepreise gestanden - auf europäischer sowie nationaler Ebene. "Präsident Macron und der Bundeskanzler informierten sich über die jeweiligen geplanten nationalen Schritte und Vorkehrungen. Der Kanzler skizzierte überdies den Inhalt des gerade verhandelten Entlastungspakets der Bundesregierung."

Mehr als die Hälfte der 56 französischen Atomkraftwerke sind derzeit wegen Instandsetzungsarbeiten sowie nach dem Auftreten von Rissen außer Betrieb. Dadurch ist Frankreichs Energieversorgung deutlich mehr in Schwierigkeiten geraten als durch ausbleibende russische Gaslieferungen, die im Energiemix keinen so großen Anteil haben.

Diskussion um Pipeline mit Spanien

In dem Gespräch wurden aber nach Angaben aus Delegationskreisen auch Differenzen deutlich. So betonte Macron, dass er die spanische Kritik nicht verstehe, dass keine dritte Gasverbindung von Spanien nach Frankreich gebaut werde. Die Argumente von Premierminister Pedro Sánchez hätten ihn bisher nicht überzeugt.

Aber auch Scholz hatte bei einem Treffen mit Sánchez vergangene Woche ausdrücklich betont, wie wichtig eine gute Anbindung der iberischen Halbinsel an das europäischen Gas- und Stromnetz sei. Sánchez hatte angeboten, mit den spanischen LNG-Terminals ein Drittel der Gasversorgung Europas übernehmen zu können. Notfalls werde man eine Pipeline nach Italien bauen.

Spanien hat die meisten Flüssiggas-Terminals in Europa und zudem eine Pipeline aus dem Gasförderland Algerien. Es besteht allerdings keine größere Verbindung nach Frankreich, ein Projekt wurde vor Jahren wegen Unwirtschaftlichkeit abgebrochen. Mit Hilfe der EU könnte es wiederbelebt werden.

Mit Material von dpa, AFP und Reuters.

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