Die Linke-Parteivorsitzende Janine Wisslerbeim ARD-Sommerinterview
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Linkspartei-Chefin Wissler will "Neustart" für ihre Partei

Linken-Chefin Janine Wissler sagt im ARD-Sommerinterview, ihre Partei brauche "eine Art Neustart". Interne Querelen beschädigen die Umfragewerte. Die Linke müsse sich zu sozialen Bewegungen öffnen. In der Causa Wagenknecht zeigt sie klare Kante.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Linken-Chefin Janine Wissler will angesichts anhaltender parteiinterner Querelen einen Neustart für ihre Partei. Im ARD-Sommerinterview des Berichts aus Berlin räumte Wissler ein: "Uns müssen die Umfrageergebnisse schon große Sorgen machen." Ihre Partei müsse sich fragen, was sie anders machen müsse, machte sie im Gespräch mit Tina Hassel deutlich. Nötig sei zum Beispiel die Öffnung zu sozialen Bewegungen, zu Gewerkschaften und zur Klimabewegung, sagte Wissler "Gerade in Zeiten wie diesen braucht es eine linke Opposition, die sich stark macht für soziale Gerechtigkeit."

Ein wichtiges Thema für die Linke sei der Klimaschutz - bekanntermaßen das Kernthema der Grünen. Die Bundesregierung tue nichts für den Klimaschutz, so Wissler. Die Ampelkoalition weiche die Klimaziele auf und komme bei der Verkehrswende überhaupt nicht voran. Deshalb müsse man beim Klimaschutz mehr Druck auf die Ampel ausüben.

Klare Kante in Sachen Wagenknecht

Klare Kante zeigte Wissler in der Causa Sahra Wagenknecht. Linkspartei-Abgeordnete sollten nicht öffentlich die eigene Partei infrage stellen und "damit kokettieren, eine neue Partei zu gründen". Zu der umstrittenen Aufforderung an Sahra Wagenknecht, ihr Bundestagsmandat niederzulegen, sagte Wissler, in der Partei und in den Landesverbänden gebe es dafür große Unterstützung.

Wissler räumte in dem Interview aber ein, dass der erbitterte interne Streit von den Menschen im Land abgelehnt werde. Die Entwicklung sei "sehr bedauerlich", aber der Parteivorstand habe sich schützend vor die Mitglieder stellen müssen.

Wissler fordert "diplomatische Offensive"

Mit Blick auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine forderte Wissler eine "diplomatische Offensive". Sie habe große Zweifel daran, dass Waffenlieferungen diesen Krieg schnell beenden könnten. Dazu müsste natürlich auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen werden. Ob die Ukraine für ein Ende der Kämpfe auf Staatsgebiet verzichtet, müsse die ukrainische Seite entscheiden. Ihr fehle die Phantasie dafür, wie die Ukraine militärisch die Krim wiedererobern könne. "Wir brauchen Verhandlungen, wir brauchen einen dauerhaften Frieden", betonte Wissler.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte zuvor gesagt, sie halte mögliche Gespräche mit Putin derzeit nicht für eine realistische Option. In einem Interview mit "Bild", "Welt" und "Politico" am Freitagabend verneinte sie die Frage, ob derzeit mit dem Kreml-Chef verhandelt werden könne. Sie wünschte sich, dass dies möglich wäre. "Aber derzeit geht es nicht darum, was man sich wünscht, sondern derzeit geht es darum, der Realität ins Auge zu blicken." Und diese sei ein "brutaler russischer Angriffskrieg".

Mit Informationen von AFP.

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