Ein Schwamm liegt in der Ablage einer Kreidetafel.
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Lehrermangel: Verband schlägt Lebensarbeitszeitkonten vor

An Deutschlands Schulen fehlen Tausende Lehrer. Um die Situation kurzfristig zu entschärfen, schlägt der Deutsche Lehrerverband Lebensarbeitszeitkonten vor. Wer Reserven habe, könne damit noch ein paar Stunden zusätzlich unterrichten.

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Der Deutsche Lehrerverband hat die Einrichtung von Lebensarbeitszeitkonten angeregt, um den Personalmangel an Schulen kurzzeitig zu entlasten. "In so einem Lebensarbeitszeitkonto sehen wir eine große Chance", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der "Augsburger Allgemeinen". Dies würde es Lehrkräften, "die noch Reserven haben, ermöglichen, für mehrere Jahre ein oder zwei Stunden mehr zu unterrichten und dafür dann ein oder zwei Jahre früher in Ruhestand zu gehen".

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Lehrerberuf wieder attraktiv machen

Die Schulen brauchten "attraktive Angebote", sagte Meidinger, der früher Direktor am Robert-Koch-Gymnasium im niederbayerischen Deggendorf war. Diese müssten darauf setzen, "dass Lehrkräfte freiwillig mehr arbeiten". Zusätzlich müsse die Debatte über Notmaßnahmen einhergehen mit "Zusagen der Politik für bessere Rahmenbedingungen und Arbeitsentlastungspakete".

Auch müsse bei bisherigen Maßnahmen nachgebessert werden, etwa bei der "Gewinnung und Nachqualifizierung von Quereinsteigern, Lehrkräften im Ruhestand und Lehramtsstudierenden". Der Verband fordere deshalb von der Politik eine "klare Perspektive", um den Lehrerberuf "langfristig wieder attraktiv und konkurrenzfähig" zu machen.

Verband warnt vor Mangel bei Lehrkräftenachwuchs

Die derzeitigen Maßnahmen der Länder gegen den Lehrkräftemangel bewirkten eher das Gegenteil. Viele der Notmaßnahmen schafften zwar vielleicht kurzfristig neue Kapazitäten, machten aber "langfristig den Lehrerberuf noch unattraktiver und verlängern, verschärfen und perpetuieren die Mangellage".

Vor allem angesichts drastisch sinkender Zahlen beim Lehrkräftenachwuchs bestehe dringender Handlungsbedarf. "Der Anteil der Studienanfänger im Lehramt an der Gesamtzahl der Studienanfänger ist von mehr als elf Prozent vor 30 Jahren auf jetzt 8,5 Prozent zurückgegangen", sagte Meininger. Der Politik warf er "Versagen" vor - sie habe den Geburtenanstieg ignoriert und Studienplätze abgebaut.

Zehntausende Lehrer fehlen - besonders in einigen Fächern

An deutschen Schulen fehlen Tausende Lehrer, nach Angaben des Deutschen Lehrerverbands sind es schon 32.000 bis 40.000. Nach dessen Ansicht ist Deutschland derzeit mit dem "größten Lehrkräftemangel seit 50 Jahren" konfrontiert.

Die Kultusministerkonferenz ihrerseits prognostiziert laut Stellungnahme ihrer Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) vom Januar, dass bis 2025 rund 25.000 Lehrkräfte fehlen. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Schulformen und den Fächern. Überall fehlten etwa Lehrkräfte für Mathematik, Chemie, Physik, Musik und Kunst.

Mit Informationen von AFP

Symbolbild: Klassenzimmer mit hochgestellten Stühlen
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