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Archiv: Mangelernährtes Kind im Jemen im April 2017

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O-Ton Bayern 2: Lage im Jemen durch Grenzschließung verschärft

O-Ton Bayern 2: Lage im Jemen durch Grenzschließung verschärft

Die Lage im Jemen hat sich durch die Grenzschließung weiter verschärft, Medikamente gegen Cholera würden nicht ins Land gelassen, erklärt Franziska Kellerhaus vom Deutschen Roten Kreuz im Interview mit der radioWelt.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Kerstin Grundmann: Wie sehr verschärft denn die Grenzschließung vom Wochenende die Situation im Nahen Osten?

Franziska Kellerhaus, Deutsches Rotes Kreuz: Die verschärft die Situation natürlich nochmal enorm. Grundsätzlich war der Jemen schon vor dem Konflikt stark auf Importe angewiesen: Ungefähr 90 Prozent aller Güter wurden in den Jemen importiert, darunter vor allem Nahrungsmittel und medizinische Güter. Dadurch dass jetzt seit den vergangenen Tagen alle Zugangswege zum Jemen, sowohl über Land, See und Luft gesperrt sind, verschärft sich die Situation natürlich nochmal dramatisch. Gleichzeitig sind nur noch 45 Prozent der medizinischen Einrichtungen im Land überhaupt noch funktionsfähig. Es fehlt an Material, es fehlt an Personal, viele der staatlichen Angestellten haben seit über einem Jahr keine Gehälter mehr bekommen, dazu gehört viel medizinisches Personal. Es geht also alles Hand in Hand.

Was setzt den Menschen dort denn im Moment auch vor dieser völligen Blockade am meisten zu – die Hungersnot, die Cholera, oder der nicht enden wollende Bürgerkrieg?

Natürlich sind einerseits der Hunger aber natürlich auch die grundsätzliche Gesundheitsversorgung, die Cholera die humanitär drängendsten Probleme, die gleichzeitig dann wiederum eine direkte Folge des Krieges sind. Wobei vor allem der Hunger und die Gesundheitsversorgung für die zivile Bevölkerung stark im Vordergrund stehen.

Es gab ja nun schon den Aufruf der Vereinten Nationen an Saudi Arabien wenigstens die Hilfsrouten in den Jemen wieder freizugeben – welche Reaktionen gab es denn auf diese Forderungen?

Momentan haben wir das Problem, dass es keinen Zugang in den Jemen gibt. Wir wissen zum Beispiel von einem LKW des Komitees des Internationalen Roten Kreuzes mir Chlorin-Tabletten, die vor allem zur Bekämpfung der Cholera ins Land gebracht werden sollen, der am Grenzübergang von Saudi Arabien in den Jemen steht und nicht hineingelassen wird. Teilweise müssen Schiffe, die schon am Hafen vor allem im Süden des Landes waren, den Hafen wieder verlassen. Bisher ist das die Situation, der wir uns gegenübersehen und wir hoffen, dass es hier schnell zu einer Lösung kommt und die Lieferung zumindest wieder zu dem Stand vorher wieder zu eringem maße ins Land kommen können und es hoffentlich bald wieder ein geregelter Import über alle Wege – seien es Land, Luft, See – möglich ist.

Wie haben Sie denn bislang, vor der Grenzschließung dort helfen können?

Das DRK ist seit vielen Jahren, sowohl mit internationalem Personal als auch einem starken nationalen Team vor Ort, das alle Hilfe des DRK mit dem Jemenitischen Roten Halbmond, der lokalen Partnerorganisation des DRK vor Ort koordiniert und umsetzt. Genau über dieses Netzwerk, über das landesweite Netzwerk des Jemenitischen Roten Halbmondes, ist die Hilfe überhaupt möglich, denn zu vielen Regionen im Land ist der Zugang für unser Personal und insbesondere für internationales Personal nur schwer möglich. Und da bauen wir eben auf das große Netzwerk an Freiwilligen und Mitarbeitern des Jemenitischen Roten Halbmondes überall. Es muss zu einem grundsätzlichen und verbesserten Zugang, zu einem Ende des Konflikts kommen, um die Menschen erreichen zu können