Archivbild: Abstimmung im Plenum am 09.11.2022 der 3. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
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Archivbild: Abstimmung im Plenum am 09.11.2022 der 3. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

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Kriege, Kirchenaustritte, Missbrauchskrise – EKD-Synode startet

Wie bleibt Kirche sprach- und handlungsfähig? Mit diesem Kernthema setzt sich das bundesweite evangelische Kirchenparlament ab heute in Ulm auseinander. Auch der Krieg im Nahen Osten dürfte zu kontroversen Diskussionen in der EKD-Synode führen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Das evangelische Kirchenparlament, die EKD-Synode, kommt ab Sonntag zu seiner jährlichen Tagung in Ulm zusammen. Der Krieg im Nahen Osten und dessen Auswirkungen hierzulande werden ein – durchaus kontroverses – Diskussionsthema bei der bundesweiten Versammlung in Ulm sein.

"Doppelte Solidarität" mit Menschen in Israel und Palästina

Es sei "unerträglich", dass Jüdinnen und Juden in Deutschland "wieder Grund haben, den Gang auf die Straße zu fürchten, dass sie Sorge um ihre Kinder in Kindergärten und Schulen haben". Das sagte die Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, im Vorfeld der EKD-Synode.

Auf der einen Seite versichert die Evangelische Kirche ihre Solidarität mit Israel und den jüdischen Gemeinden in Deutschland. Es gibt aber auch eine Verbindung zur kleinen Minderheit palästinensischer Christen im Heiligen Land. Evangelische Christen stehen für eine "doppelte Solidarität" mit den Menschen in Israel und Palästina, sagt die evangelische Landesbischöfin von Baden, Heike Springhart.

Vorstellung einer großen Kirchenmitgliedschaftsstudie

Mit Spannung erwartet wird die Vorstellung einer großen Kirchenmitgliedschaftsstudie am Dienstag. Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben im vergangenen Jahr mehr Mitglieder verloren als jemals zuvor. Die Studie soll Aufschluss darüber geben, warum Menschen die Institution verlassen oder was sie noch darin hält.

Die Vorsitzende der EKD-Synode, die Regensburgerin Anna-Nicole Heinrich, setzt vor allem in Krisenzeiten auf die Kraft kirchlicher Rituale: "18 Prozent der Befragten, die konfessionell gebunden sind, sagen, dass sie täglich beten. Und ich glaube, gerade in Zeiten, in denen multiple Krisen auf uns einprasseln, ist es umso wichtiger, das mit anderen zu teilen und andere daran teilhaben zu lassen, dass uns das mit mehr Halt durch die Welt wandeln lässt. "

Evangelische Kirche muss sexuellen Missbrauch aufarbeiten

Auch die evangelische Kirche muss den sexuellen Missbrauch in den eigenen Reihen aufarbeiten. In Ulm soll eine Reform der Anerkennungsleistungen für Betroffene von sexualisierter Gewalt vorgestellt werden. Diese sei noch nicht beschlussfähig, heißt es. Ziel sei, dass die Zahlungen an Betroffene in den 20 Landeskirchen und der Diakonie vereinheitlicht werden.

Die Höhe der ausgezahlten Summe soll sich außerdem an den jüngsten Schmerzensgeld-Urteilen für Betroffene von Missbrauch in der Kirche orientieren. Im März waren einem Mann, der gegen das Erzbistum Köln geklagt hatte, 300.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen worden.

Im Video: Beratungen der EKD-Synode haben begonnen

In Ulm haben die viertägigen Beratungen der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begonnen.
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In Ulm haben die viertägigen Beratungen der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begonnen.

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