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09.02.2020, Beverly Hills: Kanye West

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George Floyds Familie kündigt Klage gegen Kanye West an

Der Fall des getöteten George Floyd hatte eine Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst. Kanye West zweifelt nun in einem Podcast Polizeigewalt als Todesursache an. Floyds Familie kündigte eine Millionen-Klage gegen den Rapper an.

Die Familie des bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten George Floyd will juristisch gegen Kanye West wegen dessen Äußerungen über die Tat vorgehen. Anwälte schickten eine Unterlassungsaufforderung an den auch als Ye bekannten Künstler und kündigten an, Floyds minderjährige Tochter in einer Klage auf 250 Millionen US-Dollar Entschädigung zu vertreten.

"Bösartigerweise" unzutreffende Aussagen zu Floyds Todesumständen

Die Anwälte forderten den 45-Jährigen auf, ein Interview im Podcast "Drink Champs" sowie sämtliche weitere Veröffentlichungen, in denen er Aussagen zum Tod Floyds gemacht habe, zu entfernen. In dem Interview habe West "bösartigerweise" unzutreffende und unbegründete Aussagen zu den Todesumständen Floyds gemacht und damit dessen Familie Schaden zugefügt, heißt es in dem Schreiben, das der dpa vorliegt.

US-Medien zufolge soll West im Podcast die Polizeigewalt als Todesursache angezweifelt und eine etwaige Drogen-Überdosis oder Vorerkrankungen des Opfers angeführt haben. Das Interview ist auf der offiziellen "Drink Champs"-Webseite nicht mehr abrufbar, aber auf Plattformen wie Youtube weiterhin zu finden.

Der Fall des im Mai 2020 in Minneapolis getöteten Floyd hatte in den USA und weltweit eine Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst. Der weiße Polizist Derek Chauvin hatte dem unbewaffneten Afroamerikaner bei einem Einsatz minutenlang sein Knie auf den Hals gepresst, woraufhin Floyd starb. Chauvin wurde später wegen Mordes zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.

Auftritt mit "White Lives Matter"-Shirt

Der Musiker und Modedesigner erregt häufiger Aufsehen mit seinen Äußerungen und Auftritten. Anfang Oktober hatte er bei der Pariser Fashion-Week mit dem T-Shirt-Aufdruck "White Lives Matter" für Irritationen gesorgt. Antirassismus-Organisationen stufen den Satz als rassistische Reaktion auf die "Black Lives Matter"-Bewegung ein, die sich gegen Gewalt gegen Schwarze einsetzt. Unter dem Motto "Black Lives Matter" demonstrierten viele Menschen monatelang nach Floyds Tod.

Kanye West will rechtes Online-Netzwerk Parler kaufen

Vor wenigen Tagen war Kanye West zudem in den Schlagzeilen, weil er das rechte Online-Netzwerk Parler kaufen will. "In einer Welt, in der konservative Meinungen als kontrovers gelten, müssen wir sicherstellen, dass wir das Recht haben, uns frei zu äußern", zitierte das Unternehmen hinter Parler den Musiker in einer Mitteilung.

Parler hatte sich in den vergangenen Jahren besonders bei Anhängern des früheren US-Präsidenten Donald Trump etabliert. Die noch vergleichsweise kleine Plattform war als eine Art Twitter-Kopie gestartet, auf der alles erlaubt war. Weil Beiträge entdeckt wurden, die unter anderem zu Gewalt gegen konkrete Personen aufriefen und den Nationalsozialismus verherrlichten, war Parler zeitweise aus Apples App Store entfernt worden.

Ex-Frau Kim Kardashian spricht von "bipolarer Störung"

West war in den vergangenen Tagen sowohl von Instagram als auch von Twitter zumindest vorübergehend gesperrt worden, nachdem er unter anderem mit Medienberichten zufolge antisemitischen Kommentaren für Aufsehen gesorgt hatte.

Der Musiker, der mit seiner Ex-Frau Kim Kardashian vier Kinder hat, zählt zu den erfolgreichsten Rappern der Welt und arbeitet auch als Mode-Designer. Seine Ex-Frau hatte schon vor Jahren in Interviews erklärt, dass West eine bipolare Störung hat. Dabei handelt es sich um eine psychische Erkrankung mit extremen Schwankungen unter anderem der Stimmung und des Antriebs.

Mit Informationen von dpa, AFP und AP

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