Bildrechte: dpa

Dagmar Freitag

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

SPD-Politikerin Freitag kritisiert DFB im Fall Özil

"Ich glaube, das Krisenmanagement des Deutschen Fußball-Bundes war im konkreten Fall suboptimal", so die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Dagmar Freitag. Von Özil hätte sie sich eine frühere und offenere Äußerung gewünscht, sagt sie.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Dagmar Freitag (SPD, Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, kritisiert das Vorgehen des DFB im Fall Mesut Özil. Im Interview mit radioWelt am Morgen auf Bayern 2 sagte sie: "Ich glaube, das Krisenmanagement des Deutschen Fußball-Bundes war in dem konkreten Fall suboptimal. Das hätte man an vielerlei Stellschrauben anders und auch besser machen können." Beispielsweise habe man Özil vor der WM eine Sonderstellung eingeräumt, als er nicht am obligatorischen Pressegespräch teilnehmen musste. Nun sei es schwierig, in dieser Sache überhaupt noch etwas Richtiges zu sagen, betonte die SPD-Politikerin.

Özil und seine politische Botschaft

Sport sei nicht unpolitisch, sagte Freitag zu dem umstrittenen Foto von Özil mit dem türkischen Präsidenten Erdogan im Vorfeld der WM. Auch wenn Mesut Özil für sich in Anspruch nehme, dass er Fußballer und kein Politiker sei, müsse man sich auch politischen Aspekt vor Augen halten.

"Ein Foto eines Nationalspielers, […] hat immer auch eine politische Botschaft, zumal dann, wenn es in einem Wahlkampf gemacht wird, in dem sich der betreffende Politiker gerade befindet. Und die politische Botschaft war natürlich keine wirklich gute." Dagmar Freitag

Dass sich Özil nun erst so spät erklärt hat und auch nur per Kurznachrichtendienst Twitter findet Freitag "schwierig". Dieser Weg bedeute, er möchte keine Nachfragen beantworten, so Freitag. "Vielleicht hätte er sich eher und offener äußern sollen, dann hätte man diskutieren können. So findet keine wirkliche Diskussion mit dem Betroffenen statt, sondern nur eine Diskussion über ihn."

Fall Özil nicht zum Maßstab für Integration machen

Dagmar Freitag warnte davor, den Fall Özil zum Maßstab für gelungene oder misslungene Integration zu machen.

"Damit würden wir all denen Vorschub leisten, die ja schon immer gesagt haben wollen und gewusst haben wollen, dass Integration nicht funktionieren kann." Vielmehr sei es wichtig denjenigen Mut zu machen, die sich in den Sportvereinen tagtäglich um Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund kümmerten, sagte Dagmar Freitag in der radioWelt.