Die Füße des Kabinetts Scholz
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Bundeskanzler Scholz hatte ein paritätisches Kabinett versprochen. Er hielt das Versprechen - bis Boris Pistorius Verteidigungsminister wurde.

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Frauen in Führung: Anteil in Bundesbehörden steigt "zu langsam"

Noch immer gibt es mehr Chefs als Chefinnen in den obersten Bundesbehörden. Bis Ende 2025 soll sich das ändern, sagt Familienministerin Paus. Was ist dafür nötig? Welche Behörde hat noch am meisten zu tun? Und wie sieht es in Bayern aus?

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43 Prozent der Führungskräfte in den obersten Bundesbehörden sind weiblich. Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Anstieg um zwei Prozentpunkte. Das ergab der am Donnerstag veröffentlichte Gleichstellungsindex. "Als Bund wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen", erklärte Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne). Der Index misst seit Inkrafttreten des ersten Gesetzes für mehr Frauen in Führungspositionen von 2015 jährlich den Fortschritt. Seither konnten zehn Prozentpunkte Anstieg verzeichnet werden. Stichtag für den aktuellen Index war der 30. Juni 2023. Oberste Bundesbehörden sind Ministerien, das Kanzleramt, das Bundespräsidialamt oder der Bundesrechnungshof.

Familienministerium hat den höchsten Anteil von Chefinnen

Die Ergebnisse zeigen demnach aber auch: Noch beschäftigten 19 der 24 obersten Bundesbehörden weniger Frauen als Männer in Führungspositionen. Den höchsten Anteil von Frauen in Führung weist mit 66 Prozent bislang das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf. Das Schlusslicht unter den 24 Behörden bildet der Bundesrechnungshof mit einem Anteil von 33 Prozent.

Warum weniger Frauen führen - und wie sich das ändern lässt

Mehr Frauen in Führung zu bringen, sei auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. "Der Gleichstellungsindex zeigt: Noch viel zu oft schaffen Frauen den Sprung in Führungspositionen nicht, weil sie aus Vereinbarkeitsgründen in Teilzeit arbeiten. Da müssen wir ansetzen", so Paus.

"Die Realität ist immer noch: Je höher die Führungsebene, desto geringer ist der Anteil der Teilzeitbeschäftigten." Die Bundesregierung setze sich "für mehr Teilzeitführung und geteilte Führung im öffentlichen Dienst ein", so Paus. Gemeinsam mit der dbb Bundesfrauenvertretung sei das Modellprojekt Führen in Teilzeit in den obersten Bundesbehörden aufgelegt worden. Im Sommer will Paus aus den Ergebnissen "einen Handlungsleitfaden vorlegen, wie Führen in Teilzeit besser gelingen kann".

Wie sieht es bei den nachgeordneten Behörden aus?

Das Ziel, Führungspositionen bis Ende 2025 gleichberechtigt zu besetzen, gilt den Angaben zufolge für die gesamte Bundesverwaltung. Der von Paus veröffentlichte Gleichstellungsindex beinhaltet aber nur die rund 34.000 Beschäftigten der obersten Bundesbehörden.

Der weitaus größte Teil der Beschäftigten des Bundes - weitere 567.000 Menschen - arbeitet in den nachgeordneten Behörden, Körperschaften, Anstalten und Stiftungen. Hier liege der Anteil von Frauen in Führung bei 45 Prozent.

Schlusslicht Bayern: Weibliche Führungskräfte in Landesbehörden

Von allen Ländern den höchsten Anteil von Chefinnen in obersten Behörden hat Sachsen-Anhalt. Auf 55 Chefs kommen hier 45 Chefinnen. Welche Dienststellen der Länder oberste Landesbehörden sind, richtet sich nach dem jeweiligen Landesrecht. Hierzu gehören in der Regel die Staatskanzleien beziehungsweise die Staatsministerien, die Fachministerien, Fachsenate beziehungsweise Fachbehörden sowie die Landesrechnungshöfe.

Sehr viel geringer als im Bund ist der Anteil von Chefinnen in den obersten Landesbehörden im Freistaat. 21,8 Prozent der Führungskräfte sind weiblich, 78,2 Prozent sind männlich. Das zeigen Zahlen auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Viele Frauen im Freistaat arbeiten in Teilzeit

Wie Ergebnisse des Mikrozensus 2022 zeigen, verläuft die Erwerbstätigkeit von Frauen und Männern in Bayern sehr unterschiedlich. Demnach liegt die Teilzeitquote bei erwerbstätigen Frauen in Bayern bei 49 Prozent. Sie fällt deutlich höher aus als bei den Männern (neun Prozent), so das Landesamt für Statistik. Ab der Altersgruppe 35 bis 40 Jahren arbeiten sogar mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Frauen in Teilzeit (55 Prozent). Auch in höheren Altersgruppen nimmt der Anteil nicht mehr ab, so die Statistiker.

Mit Informationen von epd, dpa und AFP

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