Charkiw: Spitze des Fernsehturms bricht nach Raketenangriff ab
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Charkiw: Spitze des Fernsehturms bricht nach Raketenangriff ab

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Fernsehturm in Charkiw bei russischem Angriff zerstört

Charkiw in der Ostukraine ist seit Wochen unter massivem russischem Beschuss. Jetzt hat ein Angriff dazu geführt, dass der Fernsehturm der zweitgrößten Stadt des Landes eingestürzt ist. Moskau meldet derweil weitere Gebietsgewinne im Donbass.

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Eine dunkle Rauchwolke ist zu sehen, dann stürzt die Spitze des etwa 240 Meter hohen Charkiwer Fernsehturms in Richtung Boden - auch eine Explosionswolke gibt es. Kurz darauf gibt der Chef der regionalen Militärverwaltung an, das russische Militär habe ein Objekt der Fernseh-Infrastruktur getroffen. Und er ruft die Menschen dazu auf, nur offiziellen Informationsquellen zu trauen. Das digitale Fernsehsignal in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, sei unterbrochen.

Verletzt wurde bei dem Angriff aber offenbar niemand. Die Mitarbeiter des Fernsehturms hatten sich nach Behördenangaben im Schutzraum befunden. Vorläufigen Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge sei der Fernsehturm von einer Luft-Boden-Rakete des Typs Ch-59 getroffen worden.

Fernsehtürme werden von Russland wohl gezielt angegriffen

Es ist nicht der erste Angriff dieser Art. Bereits im März 2022 wurde der Fernsehturm in Charkiw bei einem Angriff beschädigt. Beim Beschuss des Fernsehturms in der Hauptstadt Kiew wurden mehrere Menschen getötet, bei ihrem Abzug aus dem südukrainischen Cherson wurde der örtliche Fernsehturm von russischen Truppen gesprengt.

Ziel ist es offenbar, die Bevölkerung von Informationen aus ukrainischen Quellen abzuschneiden. Die Türme sind jedoch auch Teil der zivilen und militärischen Kommunikationsinfrastruktur. Die hohen Bauwerke werden oft auch zur Installation von elektronischen Störsendern genutzt. Journalistenverbände kritisieren derartige russische Angriffe als Angriff auf die Pressefreiheit der Ukraine.

Der 1981 in Betrieb genommene Fernsehturm in Charkiw versorgt die Region mit Radio- und Fernsehempfang und befindet sich gut sechs Kilometer vom Zentrum entfernt. Die ostukrainische Stadt, in der zu Beginn des Krieges rund 1,4 Millionen Menschen lebten, steht seit Mitte März unter starkem russischem Beschuss. Angriffe auf Energieeinrichtungen hatten Ende März zu massiven Stromausfällen geführt.

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

Russische Truppen erobern weiteres Dorf in der Region Donezk

Der Aufmerksamkeit erregende Treffer in Charkiw war allerdings nicht der einzige Erfolg für die Angreifer. In der Region Donezk hat die russische Armee nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf erobert. Nowomychaliwka befindet sich gut 20 Kilometer südwestlich von der unter russischer Kontrolle stehenden Gebietshauptstadt Donezk entfernt. Das verbessere die taktische Lage für Russland vor Ort, so das Verteidigungsministerium in Moskau.

Von ukrainischer Seite wurde die Eroberung nicht bestätigt. Im Generalstabsbericht war von zurückgeschlagenen Angriffen die Rede. Ukrainische Militärbeobachter hatten den Ort aber bereits in der Nacht als russisch kontrolliert gekennzeichnet.

Biden verspricht Selenskyj schnelle Unterstützung

US-Präsident Joe Biden stellte seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj unterdessen die rasche Lieferung der neuen Militärhilfen in Aussicht. In einem Telefonat zwei Tage nach Billigung der Milliardenhilfen für die Ukraine durch das US-Repräsentantenhaus sagte Biden dem ukrainischen Staatschef, dass die USA "schnell neue bedeutsame Sicherheitsbeistandspakete liefern" würden, wie das Weiße Haus am Montag mitteilte. 

Diese neuen Hilfen für den Kampf der ukrainischen Streitkräfte gegen die russischen Angriffstruppen sowie für die ukrainische Luftabwehr sollten geliefert werden, sobald auch der US-Senat den Ukraine-Hilfen zugestimmt und er die Gesetzesvorlage unterzeichnet habe, sagte der US-Präsident den Angaben zufolge. 

Im Audio: Fernsehturm in Charkiw eingestürzt

Zerstörter Fernsehturm in Charkiw
Bildrechte: REUTERS/Vyacheslav Madiyevskyy
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Zerstörter Fernsehturm in Charkiw

Mit Informationen von Reuters, dpa und AFP

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