Die EU-Länder sollen nach Plänen der EU-Kommission Übergewinne von Kraftwerke abschöpfen.
Bildrechte: Julian Stratenschulte/dpa

Die EU-Länder sollen nach Plänen der EU-Kommission Übergewinne von Kraftwerke abschöpfen.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

EU-Staaten sollen Gewinne von Kraftwerken umverteilen

Die EU-Kommission plant offenbar die Gewinne von Kraftwerken zu deckeln. Die Länder sollen mit den Übergewinnen Privathaushalte und Firmen entlasten. Dies solle nicht nur Empfehlung sein, sondern "harte Vorschrift" werden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Im Kampf gegen die hohen Strompreise will die EU-Kommission den Mitgliedstaaten vorschreiben, Übergewinne von Kraftwerken abzuschöpfen und mit den Erlösen private Haushalte und Firmen zu entlasten. Nach einem Verordnungsentwurf, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, will Brüssel dabei nicht nur Empfehlungen abgeben, sondern auf harte Vorschriften setzen. Wichtige Zielmarken und Grenzwerte stünden aber noch nicht fest.

  • Zum Artikel: "Hoher Strompreis an der Börse: Fatale Folgen für Verbraucher?"

Obergrenze des Strompreises

Die Kommission plant demnach eine einheitliche Obergrenze für den Preis pro Megawattstunde Strom einzuführen, den Kraftwerke erzielen dürfen. Ist der Preis an den Strombörsen höher, solle die Differenz an die Regierungen fließen, die damit wiederum Hilfsprogramme finanzieren sollen.

Aktuell erzielen gerade Kohle- und Atomkraftwerke enorme Gewinne, denn im europäischen Strommarkt gilt das sogenannte "Merit-Order-Prinzip". Nach diesem bestimmt das teuerste Kraftwerk, das noch benötigt wird, um den Bedarf zu decken, den Strompreis für alle anderen Marktteilnehmer. Durch den gestiegenen Gaspreis sind dies derzeit Gaskraftwerke. Und das treibt wiederum den Strompreis in die Höhe.

Europäische Perspektiven

BR24 wählt regelmäßig Inhalte von unseren europäischen öffentlich-rechtlichen Medienpartnern aus und präsentiert diese hier im Rahmen eines Pilotprojekts der Europäischen Rundfunkunion.

Solidarbeitrag soll Entlastungsprogramme finanzieren

Laut dem Kommissionsvorschlag soll schon zum Jahreswechsel zudem einen Solidarbeitrag von Öl-, Gas- und Kohlekonzernen erhoben werden. Dieser solle sich danach richten, um wie viel der Gewinn 2022 im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen ist. Die Abgabe müssen die Firmen dann rückwirkend zahlen. Die EU wolle eine Mindest-Steuerrate vorgeben, die genaue Höhe sollen die Regierungen festlegen.

Verordnung soll auch Vorgaben für Stromverbrauch enthalten

Die Erlöse sollen unter anderem in Hilfsprogramme für Bürgerinnen und Bürger und für Industrien mit hohem Energieverbrauch fließen. Außerdem schreibe die Verordnung ein verbindliches Ziel für die Senkung des Stromverbrauchs zu Spitzenzeiten vor. In einem früheren Kommissionsvorschlag war von durchschnittlich mindestens fünf Prozent die Rede.

Rede zur Lage der EU erwartet

Die EU-Kommission will die fertige Verordnung offenbar am Mittwoch präsentieren. Kommissionschefin Ursula von der Leyen hält dann im Straßburger Europaparlament ihre alljährliche Rede zur Lage der EU.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!

Mit Material der afp