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Eine Schülerin in der Schule (Symbolbild)

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Debatte über antisemitisches Mobbing unter Schülern

Mit Besorgnis haben Politiker auf antisemitische Äußerungen von muslimischen Schülern an einer Berliner Grundschule reagiert. Zudem mehrten sich Rufe nach Konsequenzen, zumal es sich um keinen Einzelfall handelt.

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In der "Bild"-Zeitung nannte Außenminister Heiko Maas (SPD) die Vorfälle "beschämend und unerträglich". Ähnlich äußerte sich der Präsident der Kultusministerkonferenz, Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Die Linke). Er forderte, die dahinter liegenden Ursachen zu ergründen.

Mehrere Vorfälle an Berliner Schulen

Ausgelöst wurde die Debatte durch einen Vorgang an einer Berliner Schule, über den die "Berliner Zeitung" berichtet hatte. Demnach griffen dort muslimische Schüler ein jüdisches Mädchen an, "weil sie nicht an Allah glaubt". Zuvor habe ein Schüler auf die Angabe des Mädchens, dass sie Jüdin sei, das Wort "Jude" mehrfach in bedrohlichem Tonfall wiederholt. Das Mädchen sei außerdem sogar schon einmal mit dem Tode bedroht worden. Berichte über antisemitische Äußerungen von muslimischen Schülern gegenüber jüdischen Mitschülern gab es zuletzt mehrfach in Berlin. Unter anderem deshalb plant die Jüdische Gemeinde zu Berlin, eine jüdische Sekundarschule zu eröffnen.

"Eltern in die Pflicht nehmen"

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), sagte der "Bild"-Zeitung, man müsse die Eltern stärker in die Pflicht nehmen. Der frühere Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir erklärte, er könne sich vorstellen, bei Schuleintritt oder am Schuljahresanfang eine Vereinbarung zwischen Lehrern und Eltern zu treffen, wonach "jede Art von Rassismus eine Absage erfährt und dass man bei Zuwiderhandlung seine Konsequenzen zieht".

Engagement der muslimischen Gemeinden gefordert

Die Berliner Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement, Sawsan Chebli (SPD), sagte: "Ich würde mir wünschen, dass es noch mehr Einsatz der muslimischen Communities im Kampf gegen Antisemitismus gibt." Zugleich nannte sie "statt Polarisierung und Stigmatisierung eine differenzierte und sachliche Debatte über den Islam" als dringend notwendig. Es handle sich "Gott sei Dank" noch nicht um ein flächendeckendes Problem an den deutschen Schulen, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger.