Das Tübinger Unternehmen Curevac von außen
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Das Tübinger Biotechunternehmen Curevac will sich nun auf die Entwicklung von neuen Corona-Impfstoffen konzentrieren

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Curevac zieht ersten Corona-Impfstoff zurück

Die Tübinger Biotechfirma Curevac gibt ihren ersten Impfstoffkandidaten auf. Das Unternehmen zieht den Impfstoff aus dem Zulassungsverfahrung bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur zurück und will sich nun auf neue Corona-Impfstoffe konzentrieren.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 extra am .

Curevac zieht seinen Corona-Impfstoff "CVnCoV" aus dem laufenden Zulassungsverfahren zurück. Der Impfstoff befand sich noch im sogenannten rollierenden Verfahren. Man sei davon ausgegangen, dass eine Zulassung frühestens im zweiten Quartal 2022 erfolgt wäre, heißt es von Curevac.

Geringere Wirksamkeit nachgewiesen

Ende Juni hatte das Tübinger Biotechunternehmen bekannt gegeben, dass sein Impfstoffkandidat "CVnCoV" deutlich weniger wirksam sei als einige andere Impfstoffe. Das Präparat hatte eine Wirksamkeit von 48 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung über alle Altersgruppen hinweg gezeigt. Curevac war Anfang Juli aber davon ausgegangen, dass die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) den Impfstoff trotz geringerer Wirksamkeit zulassen werde. Ursprünglich hatte auch die Bundesregierung den Curevac-Impfstoff für die Impfkampagne eingeplant.

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Curevac forscht jetzt an Impfstoffen der zweiten Generation

Das Unternehmen Curevac will sich nun auf Corona-Impfstoffe der zweiten Generation konzentrieren – in Zusammenarbeit mit dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline. Ziel ist es laut dem Unternehmen, die behördliche Zulassung für die Marktreife eines verbesserten Covid-19-Impfstoffs im kommenden Jahr zu erreichen. Curevac setzt wie das Mainzer Unternehmen Biontech auf mRNA-Technologie.

Auswirkungen auf Verträge mit EU-Kommission

Als unmittelbare Folge des Rückzugs endet laut Curevac der Vorvertrag mit der Europäischen Kommission, in dem "CVnCoV" für den akuten Pandemiebedarf vorgesehen war. Das Unternehmen geht nicht davon aus, dass Vorauszahlungen der EU in Höhe von 450 Millionen Euro zurückgezahlt werden müssen. Damals sei man davon ausgegangen, dass die Entwicklung eines Impfstoffs gewisse Investitionen erfordere.

Bundesregierung hält Anteile an Curevac

Mit der Bundesregierung, die Anteile an Curevac hat, sei man im Gespräch. Der Bund war im vergangenen Jahr über die Aufbaubank KfW mit 300 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen und hält laut KfW damit einen Anteil von 16 Prozent. Curevac prüft nun, inwieweit die in diesem Zusammenhang eingegangenen Verpflichtungen auch auf die Impfstoffkandidaten der zweiten Generation übertragen werden können.

Auswirkungen auf die Börse

An der Börse blieb die Entscheidung von Curevac nicht folgenlos: Die Anleger reagierten mit Verkäufen. Die CureVac-Aktien gaben an der Frankfurter Börse um mehr als 14 Prozent nach.

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