Ein Kind liest in einem Übungsheft für Grundschüler
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Kinder und Jugendliche stehen vor der Herausforderung, Corona-Folgen und Lernlücken zu bewältigen.

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Bildungsforscher: Erhebliche Lesedefizite bei Grundschülern

Zu viele Kinder können nach der Grundschule nicht ausreichend lesen und schreiben. Zu dieser Einschätzung kommen beratende Experten der Kultusminister der Länder. Sie fordern mehr Aufmerksamkeit für Grundschulen – vor allem mit Blick auf Corona.

Die beratenden Experten der Kultusminister der Länder verweisen in einer Empfehlung auf schlechte Lese- und Schreibkenntnisse vieler Kinder beim Wechsel auf eine weiterführende Schule. Angesichts der durch die Corona-Pandemie verstärkten Defizite beim Lesenlernen müssten Grundschüler besser gefördert werden.

Laut Felicitas Thiel, der Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beratergremiums der Kultusministerkonferenz (KMK), hat sich gezeigt, dass Kinder in der ersten und zweiten Klasse während der Pandemie nicht richtig lesen gelernt hätten.

"Deutschlandweit verlassen noch immer zu viele Kinder die Grundschule, ohne ausreichend lesen und schreiben zu können", sagte Thiel bei einer Pressekonferenz.

Zudem müssten auch die psychosozialen Entwicklungen mit betrachtet werden. In der Schule erlernten die Kinder soziale Kompetenzen und das Austragen von Konflikten. Wie bedeutend dies sei, hätten die Pandemie und die damit verbundenen Homeschoolingphasen ebenfalls unterstrichen.

Digitalisierung: "Flickenteppich an Maßnahmen"

Ein zweites Schwerpunktthema sieht die Ständige Wissenschaftliche Kommission der KMK in der Digitalisierung. Aus Sicht der Bildungsforscher gelang es bislang noch nicht ausreichend, die Kinder durch die Schule auf die digitale Welt vorzubereiten. "Die Digitalisierung hat durch die Pandemie einen Schub erfahren", erklärte Olaf Köller, Vorsitzender der Beraterkommission und wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. Jetzt gehe es darum, aus dem "Flickenteppich an Maßnahmen und Ideen" ein wirksames Gesamtkonzept zu entwickeln.

  • Zum Artikel: Keine gemeinsamen Vorgaben für Homeschooling

Wissenschaftliche Kommission als Beratergremium

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission ist ein unabhängiges Beratungsgremium der Kultusministerkonferenz. Der im Mai berufenen Kommission gehören 16 Bildungsforscher und -forscherinnen aus unterschiedlichen Disziplinen an. Sie beraten die Länder bei der Weiterentwicklung des Bildungswesens. Zu den Themen Grundschule und Digitalisierung wollen die Experten Gutachten mit Handlungsempfehlungen vorlegen.

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