Die ehemalige Leiterin (M) der Bremer Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) unterhält sich mit ihrem Anwalt.
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Die ehemalige Leiterin (M) der Bremer Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) unterhält sich mit ihrem Anwalt.

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"Bamf-Affäre": Prozess gegen Ex-Behördenchefin eingestellt

Das Strafverfahren gegen die frühere Leiterin des Bremer Flüchtlingsamtes ist wegen Geringfügigkeit eingestellt worden. Zeitweise stand der Verdacht im Raum, dass in Bremen Hunderte Flüchtlinge illegal Asyl erhalten hätten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Das Verfahren gegen die frühere Chefin der Bremer Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) vor dem Landgericht Bremen ist wegen Geringfügigkeit ohne einen Schuldspruch eingestellt worden.

Vorwürfe aus dem Landkreis Regen

Die Angeklagte muss allerdings eine Geldauflage von 10.000 Euro zahlen. "Das bedeutet, man geht schon von einer Schuld aus, sonst wäre das Verfahren ja durch einen Freispruch zu beenden gewesen", sagte der Sprecher des Landgerichts, Thorsten Prange. Alle Verfahrensbeteiligten hätten der Vereinbarung zugestimmt.

Der heute 60-jährigen Frau wurde 2018 vorgeworfen, für rund 1.200 Flüchtlinge unrechtmäßig positive Asylbescheide ausgestellt zu haben. Ins Rollen gekommen war die "BAMF-Affäre" durch einen Bericht der ehemaligen kommissarischen Leiterin der Bremer BAMF-Außenstelle und damaligen Bürgermeisterin von Kollnburg im Landkreis Regen, Josefa Schmid.

Auch Rechtsanwalt angeklagt

Von diesen Vorwürfen blieben nach den Ermittlungen letztlich 14 Fälle von Verstößen gegen das Dienstgeheimnis, Dokumentenfälschung und Vorteilsnahme übrig, bestätigte Prange. Der Prozess gegen die Ex-Behördenleiterin hatte in der vorigen Woche begonnen.

Neben der ehemaligen Behördenchefin ist auch ein Rechtsanwalt angeklagt. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, in zwei Fällen Ausländer zur missbräuchlichen Asylantragstellung verleitet zu haben. Außerdem soll er in vier Fällen Ausländer eingeschleust haben. Auch sein Verfahren hätte nach Ansicht des Gerichts gegen eine Geldauflage von 5.000 Euro eingestellt werden können.

"Bamf-Affäre" sorgt für viel Aufsehen

Allerdings habe der Angeklagte die Auflage abgelehnt, berichtete Prange. Zudem wolle die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Juristen fortsetzen. Darum trete das Gericht am Donnerstag erneut zusammen.

Die 2018 begonnenen Ermittlungen gegen die ehemalige Bremer Bamf-Chefin hatten auch deshalb für großes Aufsehen gesorgt, weil sie vor dem Hintergrund des Streits um die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung geführt wurden. In der Folge entließ Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die Präsidentin des Bamf, Jutta Cordt.

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