Eine Frau lässt sich gegen das Coronavirus impfen.
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ARD-DeutschlandTrend: Mehrheit für Corona-Impfpflicht

Eine Mehrheit der Deutschen befürwortet laut dem aktuellen ARD-DeutschlandTrend mittlerweile eine allgemeine Corona-Impflicht - nämlich 57 Prozent der Befragten. Außerdem zeigt sich bei Fragen zur Pandemie die Sorge um Kinder und ältere Menschen.

Mit den steigenden Infektionszahlen rückt die Corona-Pandemie auf der politischen Agenda wieder weiter nach vorne. Dabei haben die Bürgerinnen und Bürger nicht so sehr Angst, sich selbst anzustecken: Nur jeder Vierte macht sich in diesem Zusammenhang aktuell Sorgen. Es geht vielmehr um die Kinder und die älteren Menschen: 57 Prozent sorgen sich, dass sich bislang nicht geimpfte Kinder mit dem Virus infizieren könnten. Und 62 Prozent befürchten, dass Ältere schwer an Corona erkranken. Ähnlich viele (57 Prozent) befürchten, dass wegen des Infektionsgeschehens das öffentliche Leben in den kommenden Wochen erneut eingeschränkt werden könnte; 58 Prozent treibt die Sorge um, dass das Gesundheitswesen in Deutschland an seine Grenzen stoßen könnte.

Mehrheit für Corona-Impfpflicht

Eine Mehrheit von 57 Prozent spricht sich auch für eine allgemeine Corona-Impfpflicht aus, 39 Prozent sind dagegen. Im August diesen Jahres war das Bild noch gespalten: Damals waren 46 Prozent für eine allgemeine Impfpflicht, 50 Prozent dagegen. Die größte Unterstützung findet eine allgemeine Impfpflicht in den Reihen von Union (73 Prozent) und SPD (71 Prozent). Auch bei den Anhängern von FDP (53:42 Prozent) und Grünen (56:42 Prozent) überwiegt die Zustimmung, während die Linken-Wähler (45:55 Prozent), vor allem aber die AfD-Wähler (22:71 Prozent) eine allgemeine Impfpflicht mehrheitlich ablehnen.

Wenn man nach einer Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen fragt, wie z.B. im Gesundheits- und Pflegebereich, dann sprechen sich deutlich mehr dafür aus, nämlich drei Viertel (74 Prozent) der Befragten.

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ARD-DeutschlandTrend zur Frage, ob eine Corona-Impfpflicht eingeführt werden soll.

Knapp jeder Zweite findet Corona-Beschränkungen angemessen

Die im Moment geltenden Corona-Beschränkungen findet fast jeder Zweite (46 Prozent) angemessen, das sind 14 Punkte weniger im Vergleich zu Anfang Oktober. Für fast jeden Vierten (23 Prozent, -2) gehen sie aktuell zu weit. Drei von zehn Deutschen (29 Prozent) sagen, dass die Maßnahmen aktuell nicht weit genug gehen – das sind 16 Punkte mehr im Vergleich zum Vormonat.

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ARD-DeutschlandTrend zur Einschätzung der Corona-Maßnahmen

Mehrheit sieht großen Handlungsbedarf beim Klimaschutz

Der Blick der Deutschen auf das Thema Klimaschutz ist recht eindeutig: 83 Prozent sehen aktuell sehr großen oder großen Handlungsbedarf. Eine Minderheit von 16 Prozent hingegen sieht wenig oder keinen Handlungsbedarf. Während die Mehrheit also Taten sehen will, zweifeln die Menschen gleichzeitig daran, dass die UN-Klimakonferenz in Glasgow solche hervorbringen wird.

82 Prozent der Deutschen sind eher nicht oder überhaupt nicht überzeugt, dass die internationale Staatengemeinschaft die Probleme bewältigen kann, die sich aus dem Klimawandel ergeben. Das sind drei Punkte weniger als im Dezember 2018, als der ARD Deutschlandtrend diese Frage anlässlich der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz gestellt hatte.

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ARD-DeutschlandTrend zur Klima-Politik

Staaten orientieren sich zu stark an eigenen nationalen Interessen

Von den Befragten, die sich skeptisch äußern, wird als Hindernis für einen wirksameren globalen Klimaschutz vor allem eine zu starke Orientierung der Staaten an ihren eigenen nationalen Interessen (85 Prozent) gesehen. Gut die Hälfte (56 Prozent) sieht den internationalen Klimaschutz dadurch ausgebremst, dass die Staaten vor allzu harten Einschnitten zurückschrecken. Kaum minder viele (52 Prozent) betrachten kurzfristiges Denken und die Langfristigkeit der Klimagefahren als maßgeblich für zu geringe Fortschritte beim globalen Klimaschutz. Die Komplexität des Klimawandels bewerten dagegen nur 31 Prozent als zentrale Hürde.

Von der Politik in Deutschland wünschen sich aktuell zwei Drittel der Befragten, dass sie mehr für den Klimaschutz tun sollte. Jeder Fünfte findet, dass sich die Politik bereits angemessen um den Klimaschutz kümmert; 9 Prozent hingegen meinen, dass sich die Politik auf diesem Feld weniger engagieren sollte. Dabei äußern alle Partei-Anhänger mehrheitlich die Forderung, dass bei der Klimapolitik in Deutschland stärker gehandelt werden solle – bis auf die Anhänger der AfD: Von ihnen wünschen sich 24 Prozent ein stärkeres Engagement im Klimaschutz, 29 Prozent halten das Thema für angemessen behandelt und 41 Prozent wollen, dass die Politik weniger tut in Sachen Klimaschutz.

Sonntagsfrage: SPD legt zu, Union verliert

Gut einen Monat nach der Bundestagswahl ist die Union im Stimmungstief, während die Parteien einer möglichen Ampel-Koalition leicht zulegen. Bei einer Wahl am kommenden Sonntag käme die SPD auf 27 Prozent (Wahlergebnis am 26.9.21: 25,7), die Union läge bei 21 Prozent (24,1). Die Grünen kämen auf 16 Prozent der Stimmen (14,8) und die FDP auf 13 Prozent (11,5). Die AfD läge bei 10 Prozent (10,3) und die Linke bei 5 Prozent (4,9). Alle übrigen Parteien kämen zusammen auf 8 Prozent.

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ARD-DeutschlandTrend mit der Sonntagsfrage

Politikerzufriedenheit: Merkel gewinnt dazu, Söder verliert

Bei den Zufriedenheitswerden der einzelnen Politiker kann Kanzlerin Angela Merkel in den voraussichtlich letzten Wochen ihrer Amtszeit noch einmal zulegen. 69 Prozent der Befragten sind mit ihrer Arbeit sehr zufrieden oder zufrieden. Damit hat sie unter den deutschen Spitzenpolitikern die besten Werte. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz verliert einen Prozentpunkt, steht mit einem Zufriedenheitswert von 58 aber weiter auf dem dritten Platz. Bayerns Ministerpräsident Söder verliert fünf Prozentpunkte: Noch 47 Prozent der Befragten sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden oder zufrieden.

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ARD-DeutschlandTrend zur Zufriedenheit mit Politikerinnen und Politikern

Befragungsdaten

Infratest dimap hat in einer repräsentativen Umfrage 1.329 Wahlberechtigte befragt. Der Erhebungszeitraum waren der 2. und 3. November 2021. Das Erhebungsverfahren war eine zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung.

BR-Wahlexperte Andreas Bachmann stellt die Zahlen des neuen ARD-DeutschlandTrends in der BR24 Rundschau vor.
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BR-Wahlexperte Andreas Bachmann stellt die Zahlen des neuen ARD-DeutschlandTrends in der BR24 Rundschau vor.

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