Fünf Tage nach dem verheerenden Amoklauf an einer Grundschule in Texas mit 21 Toten war US-Präsident Joe Biden in den Bundesstaat gereist.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Evan Vucci
Bildbeitrag

US-Präsident Biden besucht Texas

Bildbeitrag
>

Amoklauf in Texas: Weitere grobe Fehler der Polizei offenbart

Amoklauf in Texas: Weitere grobe Fehler der Polizei offenbart

Rund einen Monat nach der Amoktat an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas sind weitere grober Fehler der Einsatzkräfte bekannt geworden: Offenbar waren mehrere Polizisten schnell vor Ort, griffen aber zunächst nicht ein.

Fast einen Monat nach dem Amoklauf an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas sind weitere Fehler bei dem Polizeieinsatz bekannt geworden. Bei einer Anhörung im texanischen Senat am Dienstag sagte der Direktor der Behörde für öffentliche Sicherheit, Steven McCraw, dass bereits drei Minuten, nachdem der Schütze einen Klassenraum betreten und das Feuer eröffnet hatte, neun Polizisten vor dem Raum gewesen seien - zwei davon mit Gewehren. Weitere seien nach und nach dazugekommen.

Nach bisherigen Erkenntnissen sei die Tür zu dem Klassenraum nicht einmal abgeschlossen gewesen. Doch keiner der anwesenden Polizisten habe versucht, die Tür einfach zu öffnen. Stattdessen habe der Einsatzleiter auf Verstärkung, auf weitere Gewehre und Schutzausrüstung gewartet - und auf einen Schlüssel zu dem Klassenraum, "der nie gebraucht wurde".

  • Zum Artikel: "Schulmassaker in Texas: Eltern werfen Polizei Untätigkeit vor"

Einsatzleiter traf "schreckliche Entscheidungen"

Nichts von alldem wäre nötig gewesen, argumentierte McCraw. In einer solchen Lage reiche im Zweifel ein Polizist mit einer Waffe, um reinzugehen und den Amokläufer zu stoppen - auch wenn das ein Risiko für den Beamten darstelle. "Wenn Sie dort sind, haben Sie die Pflicht, sofort einzugreifen und den Schützen aufzuhalten."

Die Polizisten vor dem Raum hätten Waffen, Schutzausrüstung und eine Ausbildung für solche Situationen gehabt, die Kinder dagegen nichts davon, sagte McCraw. Dennoch hätten die Schüler und Lehrer "eine Stunde, 14 Minuten und acht Sekunden" warten müssen, bis Einsatzkräfte in den Raum eingedrungen seien, um sie zu retten. "Das ist untragbar." Der Einsatzleiter habe "schreckliche Entscheidungen" getroffen. Er habe entschieden, das Leben von Polizisten über das Leben von Kindern zu stellen. McCraw sprach von "elendem Versagen".

Täter erst nach 75 Minuten gestoppt

Schon kurz nach dem Verbrechen war bekannt geworden, dass bereits zu einem frühen Zeitpunkt diverse Polizisten im Flur vor dem Klassenraum waren, aber lange keinerlei Versuche unternahmen, in den Raum einzudringen - obwohl Kinder aus dem Inneren mehrfach verzweifelt bei der Polizei anriefen. Erst mehr als 75 Minuten, nachdem der Schütze das Feuer eröffnet hatte, gingen Einsatzkräfte in den Raum und töteten den Täter.

Ein 18 Jahre alter Schütze hatte Ende Mai an der Grundschule in der texanischen Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen. Der Angreifer hatte in zwei miteinander verbundenen Klassenräumen mit einem Sturmgewehr auf die Kinder und Lehrerinnen geschossen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!