Wieler und Lauterbach
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BR24live: Affenpocken-Update mit Lauterbach und Wieler

Nach mehreren bestätigten Affenpocken-Fällen in Deutschland reagieren die Behörden: Gesundheitsminister Lauterbach und RKI-Chef Wieler informieren am Mittag über das Virus, Isolation und Quarantäne. BR24 überträgt Pressekonferenz und Einordnung live.

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Die ersten Fälle von Affenpocken in Deutschland haben die Gesundheitsbehörden auf den Plan gerufen. Schon heute könnten laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Empfehlungen zu Isolation und Quarantäne vorgelegt werden. Auch Impfangebote für besonders gefährdete Personen werden geprüft.

Über die aktuelle Affenpocken-Lage und die geplanten Schritte in Deutschland informieren Lauterbach und Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), am Rande des Deutschen Ärztetags in Bremen. Auch Ärztepräsident Klaus Reinhardt nimmt teil. Die Pressekonferenz sollte eigentlich um 12.15 Uhr beginnen, verzögert sich aber etwas. BR24 überträgt live – samt Einordnung im Anschluss.

Affenpocken: Kinderärzte warnen vor "Panikmache"

Nachdem das Thema besonders in den sozialen Medien für viele Fragen sorgt, haben sich in den vergangenen Tagen auch zahlreiche Expertinnen und Experten zu Wort gemeldet. Viele von ihnen sehen nach der jüngsten Zunahme offizieller Affenpocken-Fälle in Europa bisher keinen Grund für Alarmstimmung. Ein Grund: Offenbar wird das Affenpocken-Virus, anders als Corona, kaum über die Luft weitergegeben.

Vor Panikmache warnte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Das Affenpocken-Virus sei "weit weniger ansteckend als Corona" und werde fast ausschließlich durch "engen Körperkontakt und Körperflüssigkeiten" übertragen, sagte BVKJV-Präsident Thomas Fischbach der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die registrierten Fälle seien "vorwiegend auf sexuelle Kontakte unter Männern" zurückzuführen. Kinder gehörten daher "nicht zu denjenigen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko".

WHO-Vertreter: Hygiene und Sexualverhalten

Zu dieser vorsichtigen Entwarnung passt auch, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO derzeit Massenimpfungen nicht für nötig hält. Maßnahmen wie Hygiene und präventives Sexualverhalten würden helfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, sagte Richard Pebody, Leiter des Teams für Krankheitserreger bei der WHO Europa. Die wichtigsten Maßnahmen zur Bekämpfung des Ausbruchs seien die Rückverfolgung von Kontakten und die Isolierung von Infizierten. Die Impfstoffbestände seien zudem relativ begrenzt.

Auch Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat eine Impfung der gesamten Bevölkerung in Deutschland ausgeschlossen. Die USA leiteten derweil die Ausgabe einer vergleichsweise kleinen Menge Impfstoff gegen die Affenpocken ein. Es seien mehr als 1.000 Dosen des Mittels Jynneos auf Lager, teilte die Seuchenbehörde CDC am Montag mit. Diese Zahl dürfe sich in den kommenden Wochen deutlich erhöhen.

Einer CDC-Vertreterin zufolge soll der Impfstoff Menschen verabreicht werden, die engen Kontakt mit bestätigten Infizierten hatten, sowie Mitarbeitern im Gesundheitsdienst oder besonders gefährdeten Personen. Zwar gebe es zusätzlich mehr als 100 Millionen Dosen eines älteren Pocken-Impfstoffs, dieser weise jedoch bedeutende Nebenwirkung auf.

Fieber, Kopfschmerzen, Hautausschläge

Affenpocken treten hauptsächlich in Afrika auf und nur sehr selten andernorts. Das macht die jüngsten Ausbrüche in anderen Teilen der Welt mit insgesamt mehr als 100 bestätigten und vermuteten Fällen ungewöhnlich. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge, die meist im Gesicht beginnen und sich auf den Rest des Körpers ausbreiten. Die Krankheit verläuft in der Regel mild, es kann allerdings auch schwere Verläufe geben.

Mehrere Forscherinnen und Forscher weisen darauf hin, dass Daten zur Verbreitung der Affenpocken aus Afrika nicht auf Europa übertragen werden könnten – weil die Gesundheitsversorgung hierzulande bedeutend besser ist. Zudem mutieren die existierenden Affenpocken-Varianten offenbar deutlich weniger als Corona-Viren. Dafür dürfte die Isolation deutlich länger dauern als bei Corona: Der Münchner Infektiologe Christoph Spinner sagte BR24, die Infektion könne etwa drei bis vier Wochen lang fortbestehen.

(mit Informationen von AFP und dpa)

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