AfD-Bundesparteitag
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Chrupalla und Weidel übernehmen auch Parteivorsitz der AfD

Alice Weidel rückt zur Co-Vorsitzenden der AfD auf. Beim Bundesparteitag im sächsischen Riesa wählten die Delegierten sie zur zweiten, gleichberechtigten Bundessprecherin neben Tino Chrupalla. Chrupalla war zuvor als Parteichef wiedergewählt worden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3 am Samstag am .

Die AfD wird künftig von einer Doppelspitze aus Tino Chrupalla und Alice Weidel geführt. Auf dem Bundesparteitag im sächsischen Riesa setzte sich Weidel mit 67,3 Prozent der Stimmen gegen den einzigen Gegenkandidaten, den EU-Abgeordneten Nicolaus Fest, durch. Zuvor war Chrupalla als Parteichef wiedergewählt worden. Zusammen führt das Duo damit sowohl die Bundestagsfraktion als auch die Bundespartei an.

Chrupalla mit knapper Mehrheit gewählt

Weidel und Chrupalla hatten sich zuvor gegenseitig als Kandidaten für den Chefposten vorgeschlagen. Der 47-Jährige ist bereits seit November 2019 an der Parteispitze und bekam bei der Abstimmung 287 von 538 abgegebenen Stimmen (53,4 Prozent). Sein Gegenkandidat Norbert Kleinwächter kam auf 195 Stimmen (36,3 Prozent). 55 Delegierte stimmten gegen beide Kandidaten. Es gab eine Enthaltung.

In einem weiteren Wahlgang ist Weidel von der stellvertretenden Parteichefin in die Position der gleichberechtigten Co-Sprecherin aufgerückt. Für Weidel votierten 360 von 538 Delegierten. 111 Delegierte (20,8 Prozent) stimmten für ihren Gegenkandidaten, den Europaabgeordneten Nicolaus Fest. 64 Stimmberechtigte votierten gegen beide Kandidaten, drei enthielten sich.

Chrupalla will "freiheitlich-sozialen" Kurs in der Partei

Chrupalla warb in seiner Rede für Abgrenzung zu Union und FDP. "Wir wollen CDU und FDP überflüssig machen", sagte er. CDU-Parteichef Friedrich Merz sei ein "grüner Wolf im schwarzen Schafspelz". Die AfD mache nicht mit bei "Impfpflicht, Krieg und offenen Grenzen". Der 47-Jährige will die AfD in den kommenden zwei Jahren nach eigenen Angaben auf einen "freiheitlich-sozialen" Kurs führen.

Parteiinterne Kritiker, die sich selbst dem gemäßigten Lager zurechnen, hatten nach den jüngsten Stimmenverlusten bei mehreren Landtagswahlen den Parteichef offen angegriffen und ihm unter anderem vorgeworfen, im Westen nicht punkten zu können. Man müsse "weg von der Wutbürgerpartei". Sie kritisieren Chrupallas Kurs auch als zu russlandfreundlich und bringen Parteiaustritte damit in Verbindung.

Weidel: AfD muss wieder "lernen zu kämpfen"

In ihrer Bewerbungsrede hatte Weidel vor den Delegierten angekündigt, sich für eine klare politische Profilierung der AfD einzusetzen. "Wir müssen als Oppositionspartei wahrgenommen werden", sagte sie. "Dazu reicht kein Kuschelkurs." Es stehe "außer Frage", dass die AfD "schon einmal komfortablere Zeiten erlebt" habe, räumte Weidel ein. Zu ihrem schlechten Erscheinungsbild trage die Partei auch selbst bei: "Hören wir auf mit den haltlosen Anschuldigungen in der Öffentlichkeit", mahnte Weidel.

Die Partei benötige eine "kultivierte Diskussions- und Debattenkultur". Die AfD müsse "wieder lernen zu kämpfen", sagte Weidel. "Wer hätte gedacht, dass wir ungehindert von Sieg zu Sieg marschieren könnten?"

Erneute Entscheidung für AfD-Doppelspitze

Die Delegierten hatten am Freitag zwar die Satzung der AfD geändert, so dass künftig theoretisch auch eine Einzelspitze möglich ist. Der Thüringer Landesschef und Partei-Rechtsaußen Björn Höcke hatte sich dafür stark gemacht. Der Parteitag stimmte aber am Samstag dafür, es dieses Mal noch bei einer Doppelspitze zu belassen.

Auf dem Delegiertentreffen, das noch bis Sonntag dauert, wird der gesamte, zuletzt 13-köpfige Bundesvorstand neu besetzt. Damit wird auch über den künftigen Kurs der AfD entschieden.

Mit dpa- und AFP-Material.

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