Die Gas-Verdichterstation in Waidhaus
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An der Gas-Verdichterstation in Waidhaus kommt nur noch ein Drittel der Gasmenge an, wie noch zu Beginn der Woche

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Gasfluss an Verdichterstation Waidhaus eingebrochen

Der Gasfluss am Übergabepunkt Waidhaus ist am Ende der Woche erneut massiv eingebrochen. An der Verdichterstation kommt wegen der von Gazprom veranlassten Drosselung mittlerweile nur noch ein Drittel der Menge an russischem Gas an als noch am Montag.

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Der Zufluss von russischem Erdgas am Übergabepunkt Waidhaus in der nördlichen Oberpfalz ist am Freitag noch einmal deutlich eingebrochen. An der dortigen Verdichterstation ist rund ein Drittel weniger Gas aus Russland angekommen als noch am Donnerstag. Schon in den Tagen zuvor war die Gasmenge, die Waidhaus passiert, deutlich zurückgegangen. Das zeigen Daten der Transparenzplattform des Verbands Europäischer Fernleitungsnetzbetreiber für Gas.

Seit Wochenbeginn hat die sich in Waidhaus gemessene Gasmenge damit um rund zwei Drittel reduziert.

Russisches Gas ist zehn Tage unterwegs

Die Verdichterstation Waidhaus versorgt als Eingangstor für russisches Erdgas Deutschland, Frankreich, Italien, Schweiz und via Belgien die britischen Inseln. Das russische Erdgas benötigt für die rund 6.000 Kilometer nach Waidhaus etwa zehn Tage.

Im Mai hatte sich in Waidhaus bereits ausgewirkt, dass die Ukraine den Transit von russischem Erdgas infolge der Besatzung gedrosselt hatte. Von Westsibirien kommend führt das Leitungssystem über die Ukraine, die Slowakei und Tschechien in die Verdichterstation nach Waidhaus.

Ausbleibende Lieferungen können ausgeglichen werden

Die Bundesnetzagentur betont in ihrem Lagebericht zur Gasversorgung vom Donnerstag, die Versorgungssicherheit in Deutschland sei derzeit gewährleistet. Die Gasversorgung sei stabil. Die von den ausbleibenden Lieferungen betroffenen Unternehmen können diese Mengen zurzeit anderweitig am Markt beschaffen.

Bundesnetzagentur sieht fehlende Turbine nicht als Grund

Die Gasflüsse aus der Ostseepipeline Nord Stream 1 sind laut Bundesnetzagentur am Mittwoch ab 23 Uhr auf etwa 40 Prozent der Maximalleistung gedrosselt worden. Einen kausalen Zusammenhang zwischen dem auf russischer Seite fehlenden Gaskompressor und der großen Lieferreduzierung konnte die Behörde aber nicht bestätigen.

Gazprom hatte angekündigt, wegen Verzögerungen bei der Überholung einer Gasturbine von Nord Stream die Liefermenge zu reduzieren. Wie auch Siemens Energy bestätigte, kann die Turbine wegen der gegen Russland verhängten Sanktionen derzeit nicht aus Kanada zurückgeliefert werden.

Großhandelspreise sind gestiegen

Die Großhandelspreise sind in Folge der Lieferreduzierung spürbar gestiegen, laut Bundesnetzagentur auf derzeit etwa 130 Euro/MWh. Die Gasspeicher in Deutschland sind derzeit laut Lagebericht etwas mehr als zur Hälfte gefüllt. Das sei deutlich mehr als in den Jahren 2015, 2017, 2018 und 2021.

Die Bundesnetzagentur empfiehlt, so viel Gas wie möglich einzusparen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte zuvor mit Blick auf die Drosselung der Lieferungen erneut zum Energiesparen aufgerufen.

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