"Ein Bündnis von Union und SPD ist die beste Variante für Deutschland - besser jedenfalls als 'Jamaika', Neuwahlen oder eine Minderheitsregierung", sagte der bayerische Ministerpräsident "Bild am Sonntag". Er forderte die Sozialdemokraten auf, vorab nicht zu viele Bedingungen aufzustellen: "Ich kann der SPD nur raten, nicht mit überzogenen Forderungen in Gespräche mit der Union zu gehen, sondern realistisch zu bleiben." Es dürfe keine Große Koalition um jeden Preis geben.
Volksparteien legen in Umfrage zu
In einer Emnid-Umfrage für das Blatt legten Union und SPD zu. CDU und CSU verbesserten sich zur Vorwoche um zwei Punkte auf 33 Prozent, die Sozialdemokraten um einen Punkt auf 22 Prozent. 52 Prozent der Deutschen sprechen sich für eine Fortsetzung der Großen Koalition aus, während 39 Prozent dagegen sind.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Samstag Neuwahlen abgelehnt und auf dem Parteitag der CDU von Mecklenburg-Vorpommern die Option einer Minderheitsregierung unerwähnt gelassen. Vielmehr begrüßte die CDU-Chefin, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sie, Seehofer und SPD-Chef Martin Schulz für kommenden Donnerstag zum gemeinsamen Gespräch eingeladen hat, um über Möglichkeiten zur Bildung einer stabilen Regierung zu reden. Das CDU-Präsidium berät heute Abend in Berlin über ihr weiteres Vorgehen.
JU setzt Frist bis Weihnachten
Die Junge Union (JU) setzte den Parteien unterdessen eine Frist bis Weihnachten zur Bildung einer Großen Koalition. "Sollte es bis zu diesem Zeitpunkt keine Einigung über einen Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD geben, sind die Verhandlungen als gescheitert anzusehen", heißt es in einem am Samstag beim Deutschlandrat beschlossenen JU-Papier, aus dem "Bild am Sonntag" zitierte. Im Falle eines Scheiterns schlug JU-Vorsitzender Paul Ziemiak dann eine Minderheitsregierung vor. Die Union dürfe "nicht um jeden Preis" eine GroKo eingehen.