Uni Erlangen tüftelt an Konzept für Präsenzunterricht
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Viele Studierende fordern eine Öffnung der Unis und die Rückkehr zum Präsenzunterricht.

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Zurück in den Hörsaal: Uni Erlangen tüftelt an neuem Konzept

Vorlesungen online, Gruppenarbeit im virtuellen Raum – seit über einem Jahr ist das Alltag für viele Studierende an der Universität Erlangen-Nürnberg. Ab dem Wintersemester soll sich das ändern. Das Konzept dafür wird gerade erarbeitet.

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Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Endlich wieder ein Seminar an der Uni, endlich wieder mit den Kommilitonen diskutieren – das wünschen sich viele Studierende. Viele Studienanfänger wissen noch gar nicht, wie das ist. Sie kennen sich bislang nur vom Bildschirm. Im Wintersemester 2021/22 soll das an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg anders werden. Die Universitätsleitung will zum Regelbetrieb mit Präsenzveranstaltungen zurückkehren. Ohne Online-Veranstaltungen wird es aber kaum gehen.

Uni Erlangen plant Mischung aus Online und Präsenz

Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch unklar, wie sich die Infektionslage bis zum Herbst entwickelt. Für das Wintersemester plant die Hochschule deshalb eine Mischung aus Online-Lehre und Präsenzveranstaltungen. Noch stünden dazu die Entscheidungen des bayerischen Wissenschaftsministeriums aus. Die Universitätsleitung wartet vor allen Dingen auf eine klare Richtlinien.

80 statt 500 Leute in den großen Hörsälen?

Bärbel Kopp, die Vizepräsidentin Education, weist darauf hin, dass im Moment noch die 13. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung gilt. Diese sehe klar vor, dass der Mindestabstand eingehalten werden muss. "Das bedeutet natürlich, dass auch unsere großen Hörsäle, wo sonst vielleicht 500 Leute reinpassen, dann nur mit 80 Personen bestückt werden können." Wenn also der Mindestabstand nicht fällt, könnte die Universität bei zahlreichen Veranstaltungen nicht in die volle Präsenz zurückgehen. Die Vizepräsidentin hofft, dass sich das Wissenschaftsministerium in Kürze dazu äußert, welche Vorschriften für das Wintersemester gelten sollen. Aktuell plant die Hochschule, dass zumindest kleinere Seminare wieder als Präsenzveranstaltungen stattfinden sollen.

  • Zum Artikel: "Studieren in Pandemiezeiten: Eine große Herausforderung"

Konzepte für Lehrveranstaltungen werden erarbeitet

Das Team des Instituts für Lerninnovation arbeitet an technischem Support und Schulungen für die Lehrenden, um sie auf einen Hybridbetrieb im Wintersemester vorzubereiten. Dieser sieht eine Mischung aus digitalen und Präsenzveranstaltungen vor. Sonia Hetzner ist Expertin für Lerninnovation und weiß, dass diese Form der Lehre konzeptionelle Herausforderungen mit sich bringt. Lehrende und Studierende müssten sich an neue Lehr- und Lernformen herantasten und Vieles neu ausprobieren. Auch damit Studierende in Präsenz- und in Onlineveranstaltungen gleichwertig teilhaben, sich einbringen und diskutieren könnten. "Wir versuchen, sehr einfache technische Lösungen zusammenzutragen, so dass die Lehrenden sich wirklich auf das Lehren konzentrieren können und nicht auch noch Kameramann und Audio-Experte dabei sein müssen."

Studierende wollen zurück auf den Campus

Die Erleichterung über die geplante Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen ist unter den Studierenden sehr groß. Viele haben unter dem reinen Distanz-Studium gelitten. Daniel Kübler studiert seit zwei Semestern in Erlangen. Der Biologiestudent hat die Uni bislang nur wenige Male von innen gesehen. Wenigstens im Wohnheim hat er andere Studenten kennengelernt, die er ab und zu trifft. Aber viele hier haben andere Fächer als er belegt. Die Einsamkeit sei eine Herausforderung, erzählt er. "Man verbringt wirklich jeden Tag, wochenlang, gerade zu den Hochzeiten der Pandemie zu Hause. Man ist oft in denselben vier Wänden, blickt auf den Bildschirm, lernt ganz alleine." Umso mehr freut ihn, dass die Uni ab dem Wintersemester nun wieder Präsenzveranstaltungen anbieten will.

Wintersemester startet im Oktober

Auch den Studierenden ist klar: Digitale Lehre wird weiter stattfinden. Viele Veranstaltungen könnten weiter digital durchgeführt werden, findet der studentische Senator der Hochschule, Moritz Wicklein. Wichtig sei allerdings, dass Seminare, Tutorien oder Übungen wieder in kleineren Gruppen stattfänden. Hier könnten auch Diskussionen geführt und Fragen gestellt werden. Die Hochschule würde schließlich auch vom Austausch und von sozialen Kontakten leben. Moritz Wicklein fordert deshalb, dass die Uni ab dem Wintersemester so viel Präsenzbetrieb wie möglich anbietet. "Damit vor allem die Studierenden, die jetzt schon drei bis vier Semester in der Pandemie rein digital studiert haben, wieder Kontakt zu anderen Menschen haben." Vorlesungsbeginn ist der 18. Oktober. Spätestens dann soll der Präsenzbetrieb wieder losgehen.

Hochschule Ansbach: Präsenz abhängig von Inzidenz

Auch die Hochschule Ansbach will mit Präsenzveranstaltungen ins neue Semester starten. Abhängig sei das jedoch von der dann aktuellen Corona-Situation, teilte Hochschulsprecher Michael Lang dem Bayerischen Rundfunk auf Anfrage mit. "Die Hochschule Ansbach möchte so schnell wie möglich zu Präsenz-Unterricht zurückkehren, allerdings darf zu keinem Zeitpunkt die Gesundheit der Studierenden gefährdet sein", so Lang weiter.

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