Ein Zug der Werdenfelsbahn: Triebwagenzug Bombardier Talent 2 der Kochelseebahn bei Benediktbeuern (Oberbayern).
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Der Zugverkehr der Werdenfelsbahn soll bis November nur eingeschränkt möglich sein.

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Zugverkehr auf der Werdenfelsbahn: Bis November beeinträchtigt

Schlechte Nachrichten für Bahnreisende in der Region Garmisch-Partenkirchen: Der Zugverkehr der Werdenfelsbahn soll bis November nur eingeschränkt möglich sein. Das ist das Ergebnis eines Krisengesprächs von Landkreis-Vertretern und der Bahn.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Ein Krisengespräch in Garmisch-Partenkirchen zur Situation der Werdenfelsbahn hat keine guten Nachrichten für Bahnreisende gebracht. Demnach werden sich die Sanierungsarbeiten an der Bahnstrecke Murnau - Garmisch-Partenkirchen bis Mitte November hinziehen. Nach dem Zugunglück in Burgrain am Pfingstwochenende waren im Bereich der Werdenfelsbahn erhebliche Mängel an den Strecken festgestellt worden.

Werdenfelsbahn nur kurz zum Schulbeginn in Betrieb

Erst vergangene Woche hatte die Bahn angekündigt, den Schienenverkehr mit dem Beginn des neuen Schuljahres am 13. September aufzunehmen. Am Donnerstagnachmittag trafen sich nun die Bürgermeister und der Landrat des Landkreises Garmisch-Partenkirchen mit einer hochrangigen Delegation der Bahn.

Laut einer Mitteilung von Kreis und Gemeinden hat das Gespräch gezeigt: Die Inbetriebnahme der Werdenfelsbahn zum Schulbeginn am 13. September ist nur von kurzer Dauer. Bereits ab dem 7. Oktober soll die Strecke für weitere Arbeiten wieder gesperrt werden. Nach Aussagen der Bahnvertreter wäre ein Normalbetrieb auf den Strecken im Landkreis ab Mitte November möglich.

Bürgermeister wollen schnellere Sanierung der Strecke

Ohlstadts Bürgermeister Christian Scheuerer fordert als Sprecher der Bürgermeister, die Öffnung im September auszusetzen - dafür aber zügig mit der Sanierung der Strecke zu beginnen. Dem BR sagte der parteilose Bürgermeister, der an der Bahnstrecke wohnt, die Strecke sei "offenbar in einem so schlechten Zustand, dass derzeit keine Züge zwischen Murnau und Oberau verkehren können". Zwischen Farchant und dem Bahnhof Garmisch-Partenkirchen habe jetzt die Instandsetzung der Unglücksstrecke nach dem Zugunglück in Burgrain am 3. Juni begonnen.

Bahn: "Werden Anregungen ernst nehmen"

Die Bürgermeister fordern neben den Sanierungsarbeiten auf der Strecke Murnau-Garmisch-Partenkirchen einen funktionierenden Schienenersatzverkehr und die Aufnahme der Arbeiten an der Strecke Murnau-Oberammergau. Außerdem sollen die Strecken Garmisch-Partenkirchen-Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen-Reutte schnellstmöglich wieder in den Regelbetrieb gehen.

"Wir werden alle Anregungen aus dem gestrigen Gespräch ernst nehmen und – sofern möglich – umsetzen", erklärte Volker Hentschel, Vorstand Anlagen- und Instandhaltungsmanagement bei der DB Netz AG, auf BR-Anfrage.

Umfassende Modernisierung auch im Oberland ab 2023

Am Freitag teilte die Bahn mit, dass die Bahnstrecken nicht nur im Werdenfelsnetz, sondern auch im Oberland umfassend modernisiert werden. "Wir setzen auf eine grundlegende Erneuerung von Schienen, Schwellen und dem Gleisunterbau", so Hentschel in einer Pressemitteilung. Die Arbeiten sollen zwischen Juni 2023 und November 2025 stattfinden.

Die Bahn will rund 80 Millionen Euro in die Modernisierung investieren. Davon profitieren werden laut Hentschel die Strecken Tutzing-Garmisch-Mittenwald, Weilheim-Geltendorf, Weilheim-Schongau, Tutzing-Kochel, Murnau-Oberammergau sowie Holzkirchen-Rosenheim, Holzkirchen-Lenggries, Holzkirchen-Schliersee-Bayrischzell.

Laut Pressemitteilung bleibt die Bahn aber bei der zeitlich gesplitteten Sanierung der Strecke zwischen Murnau-Garmisch-Partenkirchen, die die Kommunalpolitiker kritisiert haben. "Im Rahmen einer Adhoc-Sanierung ab Mitte September werden noch bestehende Langsamfahrstellen beseitigt sowie ab Oktober punktuell Gleiserneuerungsarbeiten stattfinden", so die Bahn.

Gesprächsrunde soll weiter bestehen

Bei dem Krisengespräch am Donnerstag zwischen dem Kreisverband Garmisch-Partenkirchen des Bayerischen Gemeindetages, Landrat Anton Speer (Freie Wähler) und einer 6-köpfigen Delegation von DB Netz und Deutscher Bahn waren 21 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister anwesend. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hatte sich urlaubsbedingt entschuldigt. Die Beteiligten wollen sich ab jetzt in einem sechswöchigen Turnus online treffen und sich über den Fortgang der Arbeiten austauschen.

Keine neuen Informationen zum Zugunglück von Burgrain

Über den Fortgang der Ermittlungsarbeiten zur Ursache des Zugunglücks gab es im Rahmen des Gespräches mit der DB-Spitze keine neuen Informationen. Von dort heißt es, die Ermittlungen werden weiter von der Staatsanwaltschaft geführt.

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