Ein Forscher hält einen jungen Felchen in der Hand, um ihn kurz darauf wieder zurück in die Wasserwanne zu lassen.
Bildrechte: picture alliance / dpa | Felix Kästle
Bildbeitrag

Es gibt immer weniger Felchen im Bodensee, unter anderem weil im Wasser zu wenig Nährstoffe sind. Aber auch wegen der Kormorane und Stichlinge.

Bildbeitrag
>

Zu wenig Felchen im Bodensee: Laichfischfang fällt heuer aus

Zu wenig Felchen im Bodensee: Laichfischfang fällt heuer aus

Jahrzehntelang war der Felchen-Laichfischfang im Bodensee üblich. Heuer muss er ausfallen. Es gibt nicht genügend Felchen, unter anderem weil der See zu wenig Nährstoffe enthält. Aber es liegt zum Beispiel auch an nicht-heimischen Muscheln.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Im Bodensee werden dieses Jahr keine Felchen für die Entnahme von Laich gefangen. Das teilte die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) heute mit. Es gebe einfach zu wenig laichreife Felchen im See, das hätten Versuchsfänge rund um den See gezeigt. Laut IBKF zeichnete sich das schon ab, da die Fischerinnen und Fischer schon seit dem Sommer kaum noch Felchen fingen.

Warum die Felchen im Bodensee immer weniger werden

Der Bodensee ist laut IBKF bereits seit Längerem großen Veränderungen unterworfen. Während bis in die späten 1980er Jahre der Nährstoffgehalt sehr hoch war, ist er heute wieder im Bereich der ersten Hälfte des vorherigen Jahrhunderts. Dazu beigetragen hat unter anderem der Ausbau der Kläranlagen. Der niedrigere Nährstoffgehalt, die zunehmende Menge an nicht-heimischen Muscheln und seit 2013 große Mengen an Stichlingen beschränken das Futterangebot der Felchen, außerdem fressen Stichlinge die Eier und Larven der Felchen. Auch die große Kormoranpopulation wirkt sich aus. Zusätzlich erwärmt sich wegen des Klimawandels das Bodenseewasser immer stärker. Dadurch verkleinert sich der Lebensraum der Felchen, die eher kühleres Wasser bevorzugen.

  • Bayerische Bodenseefischer haben 2021 so wenig gefangen wie noch nie

Zu Weihnachten gibt es trotzdem frische Fische aus dem Bodensee

Noch gibt es laut IBKF keine Lösung, wie diese Herausforderung bewältigt werden kann. Verbraucher müssen aber nicht auf frischen Fisch aus dem Bodensee verzichten: Im Rahmen der traditionellen Weihnachtsfischerei fahren die Fischer diese Woche noch einmal auf den See und fangen zum Beispiel Barsche, Rotaugen und vielleicht auch wenige Felchen.

Jahrzehntelang war Laichfischfang im Bodensee üblich

2018 war der Laich-Fischfang erstmals seit 1964 ausgefallen. Der entnommene Laich der Felchen wird in den Brutanstalten rund um den See erbrütet. Die Jungfische werden nach Angaben der IBKF Ende März/Anfang April als fressfähige Brut in den See entlassen. Ob in diesem Jahr Felchen-Laich aus anderen Seen in den Brutanstalten groß gezogen wird, dazu machte die IBKF keine Angaben.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!