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Würzburger Pfarrer Burkard Hose

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Würzburger Pfarrer kritisiert Abschiebungen nach Afghanistan

Der Würzburger Pfarrer Burkhard Hose hat die jüngsten Abschiebungen von 14 Afghanen nach Kabul scharf kritisiert. Hose prangert an, dass "diese Menschen in Lebensgefahr gebracht" würden. Von Eberhard Schellenberger

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der Würzburger Studentenpfarrer Burkhard Hose hat die scharf kritisiert. In einer heute veröffentlichten Stellungnahme schreibt Hose auf seiner Facebook-Seite:

"Ich pfeife auf ein 'christliches Abendland' mit Schulkreuzen an der Wand, Burkaverbot, mit all seinen christlichen Feiertagen und seiner behaupteten 'Leitkultur', das Menschen bewusst in Lebensgefahr abschiebt oder zu Tausenden im Mittelmeer ertrinken lässt. Die Kreuze in den Gerichtssälen und Schulen würden von den Wänden fallen, wenn sie es könnten!" Pfarrer Burkhard Hose

Protest gegen Abschiebung von vierzehn afghanischen Flüchtlingen

Am Dienstagabend (24.10.2017) waren vierzehn abgelehnte afghanische Flüchtlinge, fünf davon aus Bayern, nach Kabul geflogen worden. Der Bayerische Flüchtlingsrat hatte am Mittwoch darauf hingewiesen, dass unsicher sei, was mit den abgeschobenen Menschen in Afghanistan passiere.

"Sicher ist jedoch, dass sie in ein Bürgerkriegsland geflogen wurden, in dem ihr Leben in Gefahr ist. In allen Landesteilen kommt es zu Anschlägen, allein letzte Woche kamen bei einer Anschlagserie der Taliban und des IS mehr als 250 Menschen ums Leben." Erklärung des Bayerischen Flüchtlingsrats.

Erklärung des Bayerischen Flüchtlingsrats

Der Bayerische Flüchtlingsrat widersprach damit einer Erklärung des Bayerischen Innenministers Joachim Hermann (CSU), es seien aus Bayern nur "hartnäckige Identitätsverweigerer" sowie Straftäter, "die nicht bereit sind, die deutsche Rechtsordnung anzuerkennen", abgeschoben worden.

Es gelte schon als Straftäter, so der Flüchtlingsrat, wer zu einer Geldstrafe von 50 Tagessätzen verurteilt wurde. Zum Beispiel wegen Schwarzfahrens oder Ladendiebstahls. Einer der Afghanen sei kurz vor seiner Hochzeit abgeschoben worden, ein anderer sei psychisch krank. Ein psychiatrisches Gutachten habe schwere Suizidgefahr attestiert.