Schülerlotsin hät eine Kelle mit der Aufschrift "Halt Kinder"
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Schülerlotse

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Wichtiges Ehrenamt: In Neumarkt fehlen Schülerlosten

Parkende Autos, unübersichtliche Kreuzungen, kaputte Ampeln. Auf dem Weg zur Schule können viele Gefahren lauern. Schulweghelfer können hier helfen, Unfälle zu vermeiden. Allerdings fehlen sie an vielen Orten - so wie in Neumarkt in der Oberpfalz.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

"Kommt, kommt, kommt!" Elisabeth Sossau steht mit ihrer gelben Warnweste und Kelle am Zebrastreifen in der Nähe der Neumarkter Grundschule Theo-Betz. Seit einigen Jahren engagiert sich die 81-jährige Seniorin ehrenamtlich als Schulweghelferin. "Ich mach das gern. Die Kinder, die grüßen, sind so freundlich und höflich und wünschen einen schönen Tag – das ist schön." Und trotzdem: So langsam will sich die Seniorin aus dem Ehrenamt zurückziehen.

Notsituation: Zu wenig Schulweghelfer im Landkreis

Das bringt Neumarkts größte Grundschule allerdings in eine Notsituation. Neun Helfer teilen sich hier den Dienst für 360 Schülerinnen und Schüler. "Schön wäre es, wenn wir nochmal zehn Helfer mehr hätten. Dann müsste jeder nur einmal im Monat den Dienst machen", sagt Schulleiter Wolfgang Wittmann.

Doch im ganzen Landkreis fehlen die ehrenamtlichen Schulweghelfer. Sabrin Traboulsi von der Kreisverkehrswacht schätzt, dass 20 bis 25 Helfer mehr benötigt würden, um den Bedarf an allen Übergängen im Landkreis abzusichern. Aktuell gibt es insgesamt 98 Ehrenamtliche, die als Schulweghelfer morgens den Schülern über die Straße helfen. Im Landkreis sind sie zudem noch ungleich verteilt: "Ländlich geprägte Gemeinden, wie zum Beispiel Berngau, haben mehr Schulweghelfer", ergänzt Traboulsi.

Unfallgefahr sinkt durch Schulweghelfer

Damit spiegelt sich in Neumarkt ein bayernweites Problem wider. Die Landesverkehrswacht schätzt, dass durch die Pandemie rund ein Viertel der Schulweghelfer und Schülerlotsen abgesprungen ist.

Dabei sind Schulweghelfer wie Elisabeth Sossau wichtig für die Grundschulkinder – gerade in der kommenden dunklen Jahreszeit. Kinder sind nicht immer gut zu erkennen, wodurch sich heikle Situationen ergeben können. Erst zum Wochenstart wurden zwei Schüler in der Oberpfalz und in Niederbayern auf dem Schulweg bei Unfällen verletzt – beide Unfälle verliefen glücklicherweise glimpflich und die Schüler kamen mit dem Schrecken davon.

Die Unfallstatistiken bestätigen: Es passieren weniger Unfälle dort, wo Schulweghelfer oder Lotsen im Einsatz sind.

Einstieg jederzeit möglich

Die Kreisverkehrswacht Neumarkt sucht darum händeringend nach Unterstützern. "Das können Eltern sein, ältere Menschen und einfach jeder, der Zeit und Lust hat und vielleicht nach einer Möglichkeit sucht, sich zu engagieren", sagt Sabrin Traboulsi. Ein Einstieg sei jederzeit möglich. Die Kreisverkehrswachten übernehmen die Koordination. Nach einer kurzen Einweisung durch die Polizei könne es schon losgehen. "Dann ist man Schulweghelfer. Das ist keine große Ausbildung, die man da braucht. Es geht schnell und ist extrem wichtig."

  • Zum Artikel: Seit 70 Jahren - Schülerlotsen sichern den Schulweg
Eine Schülerlotsin hilft Schülern über die Straße.
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In Neumarkt in der Oberpfalz fehlen Schulweghelfer.

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