Vertreterinnen und Vertreter der KLJB auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow.
Bildrechte: KLJB / Josef Hartl

Vertreterinnen und Vertreter der KLJB auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow.

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Weltklimakonferenz: Teilnehmer aus Niederbayern zieht Bilanz

In Glasgow ist die Weltklimakonferenz zu Ende gegangen. Die Delegierten einigten sich auf eine schrittweise Abkehr aus der Kohle. Mit dabei war auch ein Vertreter der Katholischen Landjugendbewegung aus Niederbayern – seine Bilanz fällt nüchtern aus.

Dass über den Kohleausstieg endlich gesprochen wird, sei ein Schritt in die richtige Richtung – mehr aber auch nicht, sagt Josef Hartl. Der 25-Jährige war eine Woche lang auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow. Als Teil einer Delegation der Katholischen Landjugendbewegung wollte Hartl darauf aufmerksam machen, dass die Folgen des Klimawandels in ländlichen Regionen bereits sichtbar werden – erst im Sommer richteten Extremwetterereignisse massive Schäden an.

Die Anliegen junger Menschen, so Hartl, würden von der Politik häufig vergessen. Das Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels sei auf dem Land längst vorhanden, ausreichend Maßnahmen gebe es aber nicht – so auch das Fazit nach der Weltklimakonferenz.

Enttäuschung über Abschlusserklärung

Denn am Ende überwiegt die Enttäuschung. Das liegt auch daran, dass es China und Indien gelungen ist, die Abschlusserklärung abzuschwächen – wörtlich ist nämlich nicht vom "Ausstieg", sondern vom "Herunterfahren" der Kohleenergie die Rede.

Für viele Politiker dennoch ausreichend, um von einem historischen Moment zu sprechen. Josef Hartl hält das für überzogen: "Es ist toll, dass über den Kohleausstieg gesprochen wird, auch, dass man das endlich mal in schriftlicher Form hat. Aber man spricht nicht von einem kompletten Ausstieg. Deshalb würde ich das nicht als historisch bezeichnen."

Staaten halten sich nicht an finanzielle Zusagen

Auch das Bekenntnis der Länder zum 1,5-Grad-Ziel sieht Hartl kritisch. Statt der immer gleichen Formulierungen bräuchte es konkrete Maßnahmen – und finanzielle Mittel. Dass die Industrieländer ihr Versprechen nicht einhalten, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für den Klimaschutz bereitzustellen, müsse sich dringend ändern.

Kritisch zeigt Hartl auch gegenüber der deutschen Delegation. Die Versuche der Katholischen Landjugendbewegung, die Interessen junger Menschen aus ländlichen Regionen auf der Weltklimakonferenz einzubringen, seien von Politikern und Delegierten häufig abgeblockt worden. Deutschland als "Lame Duck" im Klimaschutz – das liege auch an den derzeitigen Koalitionsverhandlungen. Neue Maßnahmen, so Hartl, seien erst von der neuen Regierung zu erwarten.

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