Menschen essen bei der Benefiz-Aktion.
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Der Kabarettist Bernd Regenauer hat die Benefiz-Aktion "Helfmer zamm" ins Leben gerufen.

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Weihnachtsessen für Obdachlose in Nürnberg

"Helfmer zamm" – unter diesem Motto hat der Nürnberger Kabarettist Bernd Regenauer eine Benefiz-Aktion ins Leben gerufen, mit der er bedürftigen Menschen ein wenig Weihnachtsfreude bereiten möchte.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Es ist der 20. Dezember, vier Tage vor Heiligabend in Nürnberg. Abends ist im Historischen Saal im Nürnberger Rathaus viel Betrieb. Schon seit dem Mittag waren Dutzende Helfer damit beschäftigt, die Tische im Saal für das große Weihnachtsessen einzudecken und liebevoll mit Lebkuchen, kleinen Tannenzweigen und Süßigkeiten zu schmücken.

Auch Kabarettist Bernd Regenauer hilft dabei fleißig mit, faltet Servietten und dekoriert Tische. Das ist keine Vorbereitung für einen Auftritt, sondern etwas anderes, an dem er schon seit Monaten arbeitet. Zusammen mit Partnern und Sponsoren hat er heuer das erste Mal die Benefizaktion "Helmer zamm" ins Leben gerufen. Zusammen mit etwa 60 ehrenamtlichen Helfern organisiert er ein Festessen für Obdachlose aus der Region – für ein wenig Weihnachtsfreude.

Ein besonderer Ort

Nun ist es soweit: 250 obdachlose oder bedürftige Menschen steigen die Stufen zum Historischen Saal des Nürnberger Rathauses hoch. Die meisten waren vorher noch nie im Nürnberger Rathaus, geschweige denn im prachtvollen historischen Saal mit den riesigen Kronleuchtern. Viele der Menschen, die jetzt hier an den langen, festlich gedeckten Tafeln sitzen, fühlen sich anfangs sichtlich unwohl in dieser für sie ungewohnten Umgebung. Doch die ehrenamtlichen Helfer kümmern sich fürsorglich um jeden einzelnen.

Profi-Köche zaubern ein Menü

Vier Köche und sechs Küchenhelfer haben in zwei Zimmern unweit des Saals eine provisorische Küche aufgebaut. In vier riesigen Töpfen werden fast 300 Kartoffelklöße gekocht. In einem Ofen wird das Blaukraut aufgewärmt. Im Nachbarraum duftet es nach Gans. Fast 50 Kilogramm Gänsefleisch wird an diesem Abend serviert. Doch nicht etwa als Keule oder Bruststück – sondern als "gerupfter Gänsebraten", ähnlich wie Pulled Pork. Zu der Gans werden Klöße und Blaukraut serviert. Zuvor gibt’s eine Rinderbrühe, hinterher ein süßes Dessert. Wer kein Fleisch mag, kann eine vegetarische Variante des Menüs wählen.

Ein Hochgenuss für alle

Ein Raunen geht durch den vollbesetzten Saal, als die ehrenamtlichen Helfer das Essen servieren. Unter den Gästen ist der 66-jährige Gerhard. Er lebt eigenen Aussagen zufolge seit zehn Jahren auf der Straße und genießt den Festschmaus in vollen Zügen. Er sei zum allerersten Mal im Rathaussaal und könne sich an der ganzen Pracht gar nicht sattsehen, schwärmt er. Gerhard strahlt übers ganze Gesicht, als der Hauptgang mit der Gans serviert wird. So etwas Gutes habe er lange nicht mehr bekommen, erzählt er. Es fühle sich an wie ein Traum.

Ein himmlischer Überraschungsgast

Und dann bekommt Gerhard sogar noch ein Selfie mit dem Nürnberger Christkind. Stolz baut er sich neben der jungen Frau mit dem glänzenden Kostüm auf und strahlt in die Kamera. Das Christkind kommt als Überraschungsgast vorbei und sorgt vor allem für große, glänzende Kinderaugen. Ein paar kleine Mädchen wollen unbedingt mal die Krone des Christkinds anfassen, andere starren die himmlische Gestalt nur gebannt an.

Geschenke für alle

Am Ende des Abends bekommt jeder Gast noch ein Geschenk. Gerhard ist begeistert von der warmen Strickmütze und den Socken, die ihm eine der ehrenamtlichen Helferinnen in die Hand drückt. Immer wieder bedankt er sich bei den Helfern und bei Initiator Bernd Regenauer, der den ganzen Abend im Saal unterwegs ist und angeregt mit den Gästen plaudert.

Es wird weitergehen

An diesem Abend können Gerhard und die anderen Menschen im Historischen Rathausaal ihre Probleme zumindest für ein paar Stunden vergessen. Bernd Regenauer freut sich, dass die Benefizaktion ein so großer Erfolg ist. Für ihn ist deshalb eines klar: "Helfmer zamm" wird weitergehen. Im kommenden Jahr will er seine große Benefizaktion erneut auf die Beine stellen und Menschen in Not ein wenig Weihnachtsfreude bescheren – zumindest für ein paar Stunden.

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